Varianten und Angaben auf dem Label
Die Bezeichnung als Bourbon wird durch die US-Gesetzgebung bestimmt. Der Code of Federal Regulations, Title 27, Section 5.22, 1964 gibt die Rahmenbedingungen vor, die einen Whiskey zum Bourbon machen, ebenso wie er bestimmte Angaben auf dem Label wie Straight, Bonded etc. regelt. Diverse internationale Handelsabkommen schützen die Bezeichnung fast weltweit, das heißt außerhalb der USA darf kein Bourbon Whiskey hergestellt und als solcher verkauft werden.:S. 605 Überwacht wird die Herstellung amerikanischen Whiskeys, und damit auch von Bourbon von der Food and Drug Administration und verschiedenen Herstellerverbänden wie der American Distillers Association und der Kentucky Distillers Association. Die Bestimmungen über die Bezeichnungen und Klassifikationen unterliegen dem amerikanischen Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives.
- Bourbon – muss in den USA gebrannt sein, die zugrundeliegende Maische muss mindestens 51 % Mais enthalten. Meist liegt der Mais-Anteil in der Mash Bill (Maische) deutlich höher: üblich sind zwischen 65 % und 75 % Mais. Grundsätzlich gilt: je höher der Mais-Anteil, umso süßer der Bourbon. Der Alkoholgehalt darf beim Brand nicht mehr als 80 Volumen-% betragen und zu Beginn der Lagerung nicht mehr als 62,5 %.
- Straight Bourbon – muss mindestens zwei Jahre in neuen Fässern aus amerikanischer Eiche gelagert werden. Bis zu einer Lagerzeit von vier Jahren muss die Lagerdauer auf dem Etikett angegeben werden.
- Kentucky Straight Bourbon – muss im US-Bundesstaat Kentucky gebrannt und mindestens ein Jahr dort gereift werden.
- Bonded Bourbon – ein Whiskey einer einzigen Brennerei aus einem einzigen Jahrgang, der für mindestens vier Jahre in speziellen Lagerhäusern gelagert wird. Diese werden von der US-Regierung überwacht und heißen im Amerikanischen Bonded Warehouses.
- Tennessee Whiskey – muss alle Anforderungen eines Bourbons erfüllen. Zusätzlich muss er im US-Bundesstaat Tennessee hergestellt worden sein und den Lincoln County Process durchlaufen haben. Diese Technik wurde um 1820 im Lincoln County in Tennessee entwickelt. Vermutlich geht die Technik auf Alfred Eaton aus der Cave Springs Distillery (heute Jack Daniel’s) zurück. Die Filtration mit Holzkohle selbst wurde bereits vorher genutzt, um Trinkwasser von Verunreinigungen zu säubern.
- Single Barrel – Whiskey aus einem einzigen Fass. Der Begriff ist gesetzlich nicht definiert.
- Small Batch – Dt. kleine Menge Whiskey aus einer ausgewählten kleinen Menge besonders gut zur Reife geeigneter Fässer in einem Lagerhaus bei größeren Betrieben oder die gesamte Produktion bei kleineren Destillerien. Der Begriff ist gesetzlich nicht definiert.
- White Dog/Legal Moonshine/Mash Whiskey/New Make gebrannter klarer Whiskey, der nur wenige Wochen oder Monate gereift wurde. Insbesondere bei Mikrodestillerien beliebt; darf in Europa nicht als Whiskey verkauft werden.
Herkunft der Bezeichnung Bourbon
Traditionell wird davon ausgegangen, dass der Bourbon nach dem historischen Bourbon County, einem ursprünglich kleinen Bezirk, der heute 34 Countys im Nordosten des US-Bundesstaats Kentucky umfasst, benannt ist, wo der erste Bourbon-Whiskey hergestellt worden sein soll (später wurde dort jedoch gar kein Bourbon mehr produziert). Benannt wurde das Bourbon County wiederum nach dem französischen Königsgeschlecht Bourbon, als Anerkennung für dessen Unterstützung im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten.
Der Historiker Michael Veach von der Filson Historical Society in Louisville, Kentucky geht allerdings davon aus, dass die Ursprungsgeschichte erst nachträglich erfunden wurde. Während es Label mit „Bourbon Whiskey“ bereits seit den 1850er Jahren gab, tauchte diese Entstehungsgeschichte erst in den 1870ern auf. Veach vermutet, dass der Whiskey nach der Bourbon Street in New Orleans benannt ist. Dort wurde der Whiskey aus Kentucky einer größeren Käuferschicht bekannt, die versuchte, „Whiskey wie in der Bourbon Street“ auch an anderen Orten zu bekommen.