Vegetative Merkmale
Der Schwarze Holunder ist ein sommergrüner bis 7 Meter hoher, reichverzweigter Strauch oder bis 10 Meter hoher, breit ausladender, kleiner Baum mit überhängenden Zweigen. Die dickeren Äste sowie der Stamm haben eine längsrissige, graubraune Borke, die sich in Streifen ablöst. Die jüngeren Zweige sind zunächst grün, später graubraun und an ihrer Oberfläche von zahlreichen Korkporen übersät, die als graue Erhebungen ins Auge fallen. Die Zweige besitzen ein weiches, weißes Mark. Der Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk. Der Schwarze Holunder kann etwa 100 Jahre alt werden.
Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die einzelnen Fiederblätter sind bis zu 30 Zentimeter lang und bestehen aus meist fünf, seltener sieben Teilblättern, den sog. Fiederblättchen. Der Stiel des Fiederblatts ist 4–10 Zentimeter lang und oberseits rinnig. Die Fiederblättchen sind 10–15 Zentimeter lang, besitzen eine elliptische Form und sind lang zugespitzt. Ihr Blattrand ist grob gesägt. Das Endfiederblättchen ist deutlich gestielt, das obere Fiederblättchenpaar ist meist sitzend und das untere meist gestielt. Die Blattoberseite ist tief- bzw. dunkelgrün und kahl und die Blattunterseite ist heller, bläulich- graugrün, sowie anfangs behaart. Am Blattgrund befinden sich kleine, nebenblattartige Anhängsel, die eine Nektardrüse tragen. Die Laubblätter entwickeln sich sehr früh im Jahr, etwa im März bis April und lange vor den Blüten.
- Sehr alter Schwarzer Holunder
- Einjähriger Zweig mit Lentizellen
- Fiederblatt
- Winterknospen
Generative Merkmale
Ab Mai bis in den Juli erscheinen an den Zweigen endständige, aus vielen und dichtstehenden Einzelblüten bestehende, flache Schirmrispen mit einem Durchmesser von 10–15 Zentimeter. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar und typisch für den Holunder. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig und bestehen aus einer doppelten Blütenhülle mit einem unscheinbaren Kelch. Die flach ausgebreitete Krone ist weiß oder gelblichweiß und besitzt einen Durchmesser von 6–9 Millimeter. Die Krone besteht aus fünf miteinander verwachsene Kronblättern. Es sind fünf Staubblätter mit gelben Staubbeuteln vorhanden. Der Fruchtknoten ist halbunterständig, der Griffel ist kurz und die Narbe ist dreiteilig. Ein kleinerer Teil der Blüten ist jedoch auch vierzählig. Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, riecht es auch leicht nach den Blüten; so kann Holunder auch einfach erkannt werden, wenn er keine Blüten oder Früchte trägt.
Der Schwarze Holunder bildet Steinfrüchte, die häufig als „Beeren“ oder „Fliederbeeren“ bezeichnet werden. Sie reifen von August bis September und färben sich während des Reifens von anfangs grün über rot zu einer glänzenden, fast schwarzen Farbe. Sie sind saftreich, kugelig und besitzen einen Durchmesser von 5–6 Millimeter. Die Früchte enthalten meist drei Samen.
Während die Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.
- Schwarzer Holunder in Blüte
- Blütenstand
- Unreife Früchte
- Reife Früchte