Die Bärwurz ist im Bayerischen Wald heimisch und wird seit Jahrhunderten als Gewürz- und Heilpflanze verwendet, vornehmlich zur Besserung der Verdauungsleistung von Mensch und Tier. Die Bärwurz steht im Bayerischen Wald unter Naturschutz; natürliche Bestände finden sich am Großen und Kleinen Arber, am Rachel und am Lusen. Für die Schnapsproduktion wird die Pflanze inzwischen gewerblich angebaut. Die wildwachsende Wurzel ist jedoch im Hinblick auf die Wirkstoffe weitaus interessanter, da die Pflanze in Monokultur gespritzt wird und somit ihre Schutz- sprich Wirkstoffe nicht ausbilden muss. Zudem nimmt das Terroir der Höhenlagen direkten Einfluss auf den Geschmack. Um die wildwachsende Pflanze zu sammeln, benötigt man eine Sammelerlaubnis. Diese erhält, wer nachhaltig zu sammeln versteht, indem nur die Hauptwurzel geerntet wird und die Seitenwurzeln in der Erde verbleiben, um neue Pflanzen ausbilden zu können.
Der Pflanzenname erschien erstmals schon im 12. Jahrhundert, als „Berwurtz“, möglicherweise so entstanden wegen der heilsamen Wirkung bei Krankheiten der Gebärmutter (Gebärmutterwurz) oder wegen schopfartiger Bartreste am Stängelgrund, die einem zottigen Bärenfell gleichen. Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch und wurzelt bis zu einem Meter tief. Alle Teile der Pflanze besitzen einen durchdringenden, auch bei Trocknung bleibenden, gewürzhaften Geruch nach Petersilie, Sellerie und Liebstöckel und einen scharfen, aromatischen, aber auch süßlichen Geschmack.