Das Weibchen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne erreicht eine Körperlänge von 17 bis 34 Millimetern, das Männchen eine von bis zu 21 Millimetern. Ausgewachsene Exemplare der Art erreichen eine Beinspannweite von etwa 70 bis 120 Millimetern, was die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne zu einer vergleichsweise großen Spinne macht.
Der Körperbau der Art entspricht dem anderer Vertreter der Echten Riesenkrabbenspinnen (Heteropoda), womit auch die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne einen für Riesenkrabbenspinnen (Sparassidae) üblichen deutlich abgeflachten Habitus (äußere Erscheinung) aufweist. Ebenso gleicht die Beinanordnung der anderer Riesenkrabbenspinnen, d. h., das zweite Beinpaar ist deutlich länger. Beide Augenreihen sind nach hinten gebogen und die vorderen Mittelaugen sind kleiner als die vorderen Seitenaugen. Die hinteren Seitenaugen befinden sich auf leichten Erhebungen. Ähnlich wie bei Wolfsspinnen (Lycosidae) sind auch gut getarnte Individuen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne in der Nacht mit einer geeigneten Lichtquelle, z. B. einer Taschenlampe, durch die reflektierenden Augen leicht auffindbar.
Die Grundfärbung der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne ist braun. Beide Geschlechter verfügen über einen gelb- bis cremefarbenen Clypeus (Bereich zw. Augen und Cheliceren bzw. Kieferklauen) und ein breites Randband, das den Carapax (Rückenschild des Prosomas bzw. Vorderkörpers) umgibt, der bei beiden Geschlechtern unterschiedlich gefärbt ist. Dazu haben sowohl das Männchen als auch das Weibchen schwarze Flecken auf den Beinen, aus denen eine auffällige und kurz ausfallende Behaarung entspringt.
Sehsinn
Die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne besitzt wie für Riesenkrabbenspinnen (Sparassidae) üblich eine gute Sehfähigkeit. Hierbei bestehen Parallelen zum ebenfalls guten Sehvermögen der zur Familie der Fischerspinnen (Trechaleidae) zählenden Großen Wanderspinne (Cupiennius salei). Diese vollführt eine ähnliche Lebensweise wie die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne, jedoch ist ihre Augenstellung deutlich anders. Verglichen mit letzterer Art ist die Große Wanderspinne allerdings auch im Bezug auf ihr visuelles Sichtfeld deutlich besser erforscht.
2012 wurde das Sehvermögen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne anhand von zwei Versuchsreihen erforscht. Dazu wurden nacheinander je ein Exemplar der Art pro Versuch in eine Laufarena gesetzt. Mithilfe der ersten Versuchsreihe wurden in der Arena zwei unterschiedlich breite schwarze Papierrechtecke aufgestellt, die visuell von der Spinne als Unterschlupf wahrgenommen werden sollten. So sollte analysiert werden, ob die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne ein visuell gesteuertes Verhalten aufweist. Das Versuchstier bevorzugte häufig das breitere Rechteck gegenüber dem schmaleren und steuerte bei vielen Versuchen mit den unterschiedlichen Rechtecken dieses an. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Rechteck angelaufen wurde, sank, je schmaler dieses wurde. Bei weiteren Versuchen dieser Reihe, wo zwei ähnlich große Papierrechtecke aufgestellt wurden, wurden beide etwa gleich häufig angesteuert. Das Ergebnis der Studie ist, dass die Augen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne über eine räumliche Auflösung von mindestens 4° bis 8° verfügen.
Die zweite Versuchsreihe diente dazu, den Sehsinn der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne im Zusammenhang mit ihren Laufspuren zu ermitteln. Diese wurden von dieser Art direkt und geradlinig angelaufen, wodurch sie sich diesbezüglich von der Großen Wanderspinne unterscheidet, die sich derartigen Objekte in einem seitlichen Zick-Zack-Kurs nähert. Es wird vermutet, dass dieses Verhalten bei dieser Art dazu dient, unterschiedliche Entfernung verschiedener optisch wahrgenommener Objekte besser unterscheiden zu können. Da die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne dieses Verhalten nicht aufweist, wird vermutet, dass sie Entfernungen visuell von der Großen Wanderspinne abweichend oder gar nicht wahrnimmt.
Sexualdimorphismus
Wie bei vielen anderen Spinnen existiert auch bei der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne ein beachtlicher Sexualdimorphismus (Unterschied der Geschlechter), der sich neben der Körpergröße auch im Körperbau und der Färbung von Weibchen und Männchen bemerkbar macht.
Weibchen
Das Weibchen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne ist wesentlich kräftiger gebaut und hat im Verhältnis kürzere Beine als das Männchen. Dabei tritt insbesondere das Opisthosoma (Hinterleib) deutlich kräftiger als beim Männchen in Erscheinung. Das Randband auf dem Carapax ist beim Weibchen dunkelgelb gefärbt. Ansonsten ist das Weibchen verglichen mit dem Männchen kontrastarm gezeichnet.
- Dorsalansicht eines Weibchens
- Frontalansicht eines Weibchens
- Lateralansicht eines Weibchens
- Rückansicht eines Weibchens mit erbeutetem Frosch
- Carapax eines Weibchens mit Beute
Männchen
Das weniger kräftig gebaute Männchen hat längere Beine als das weibliche Gegenstück. Hier tritt das Randband des Carapaxes cremefarben in Erscheinung. Das Männchen verfügt im Gegensatz zu dem Weibchen zusätzlich über ein dunkles Längsband auf dem Opisthosoma und einen hell umrandeten und blassen Bereich hinter den Augen.
- Dorsalansicht eines Männchens
- Frontalansicht eines Männchens
- Lateralansicht eines Männchens
- Rückansicht eines Männchens
- Detailansicht eines Männchens mit erbeuteter Zikade
Genitalmorphologische Merkmale
Das Männchen der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne kann von allen anderen Arten der Echten Riesenkrabbenspinnen (Heteropoda) durch die zwei zahnartige Fortsätze unterschieden werden. Diese befinden sich an der für die Gattung typischen retrolateralen (weiter von der Körpermitte entfernt liegende) Apophyse (chitinisierter Fortsatz) an jedem der beiden Bulbi (männliche Geschlechtsorgane). Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Warmhaus-Riesenkrabbenspinnen ist der Verlauf der Spermophoren (Samenschläuche) bei jedem der beiden Bulbi: Ein einzelner Spermophor weist in der distalen (seitlich vom Körper abgewandten) Hälfte des Tegulums (zweites Sklerit bzw. Glied des Bulbus) einen großflächigen, rechtwinklig kurvenartigen Verlauf auf.
Die Epigyne (weibliches Geschlechtsorgan) der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne hat an beiden Seiten je ein Läppchen, die sich beide auf medianer Ebene berühren und dabei anteriorale (vorhergehende) und posteriorale (hinten gelegene) Teile des Septums freilegen.
- Nähere Aufnahme eines Männchens mit den gut sichtbaren Bulbi
- Ventralansicht eines Weibchens mit gut sichtbarer Epigyne
Ähnliche Arten
Die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne wird gelegentlich mit anderen ihr optisch ähnlichen Spinnenarten verwechselt. Beispiele sind in den beiden folgenden Unterabschnitten aufgeführt.
Ähnlichkeiten mit Heteropoda tetrica
Die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne kann innerhalb der Gattung der Echten Riesenkrabbenspinnen (Heteropoda) vor allem mit der in Indochina verbreiteten Art Heteropoda tetrica verwechselt werden. Das Männchen dieser Art hat allerdings zusätzlich zu dem Randband noch zwei parallel angeordnete Streifen vor dem Band. Die Weibchen beider Arten können zumeist nur durch Merkmale der sehr ähnlich aufgebauten Epigynen sicher unterschieden werden. Beim Weibchen von H. tetrica hat das mittlere Septum eine größere Variabilität als bei der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne.
Verwechslungen mit Loxosceles reclusa
Die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne wird in den Vereinigten Staaten gelegentlich mit der nicht näher verwandten Spinnenart Loxosceles reclusa aus der Familie der Sechsäugigen Sandspinnen (Sicariidae) verwechselt. Verglichen mit der Warmhaus-Riesenkrabbenspinne kann der Biss von Loxosceles reclusa für den Menschen medizinisch deutlich relevantere Symptome hervorrufen.