Der Fingertang ist ein stattlicher, mehrjähriger Tang von palmenähnlichem Habitus, der mehr als 2 m lang werden kann. Der Sporophyt ist mit einem kräftigen krallenartigen Haftorgan (Rhizoid) am felsigen Untergrund befestigt. Oberhalb davon gliedert sich der Thallus in einen Stiel (Cauloid) und eine blattartige Fläche (Phylloid) und weist differenzierte Gewebe auf.
Der Stiel ist abgeflacht, elastisch und besitzt eine glatte Oberfläche, die meist frei von Epiphyten ist. Die Länge des Stiels erreicht abhängig von der besiedelten Wassertiefe etwa 20 bis 40 cm, sein Durchmesser beträgt etwa 2 cm. Er besteht aus einer Rindenschicht und einem Zentralkörper, in dem echte Leitungsbahnen verlaufen. Das braune bis dunkelbraune, lederartig derbe Phylloid mit einer Länge bis 1,5 m und einer Breite bis 50 cm ist fingerförmig geteilt und verbreitert sich ohne Ausrandung unmittelbar über dem Stiel.
Der Fingertang unterscheidet sich vom ähnlichen Palmentang (Laminaria hyperborea) durch seinen abgeflachten, biegsamen, glatten Stiel sowie die dunklere Blattfläche mit allmählich verbreiterter Blattbasis. Außerdem ist das Rhizoid nicht konisch.
Laubwechsel
Das Blatt des Fingertangs wird in jedem Jahr erneuert. Bereits im Winter werden dazu die im alten Laub gespeicherten Reservestoffe in die Wachstumszone transportiert. Mit zunehmendem Licht wächst im Frühling von der Blattbasis her ein neues Phylloid heran, dem das vorjährige Blatt noch bis Anfang Mai aufsitzt, während es an den Enden degeneriert.
Entwicklung
Beim Fingertang tritt ein Generationswechsel mit zwei sehr verschiedenen Generationen auf. Der sichtbare Tang ist der diploide Sporophyt. Von Juni bis Oktober werden auf dem Phylloid in unregelmäßigen dunkleren Flecken (Sori) die schlauchförmigen Sporangien gebildet. In jedem Sporangium entstehen durch Meiose 32 bewegliche Zoosporen. Diese wachsen zum haploiden Gametophyt heran, der aus mikroskopisch kleinen, verzweigten Zellfäden besteht. Ausgelöst durch blaues Licht und niedrige Temperaturen werden hier die Eizellen und Spermatozoiden gebildet. Die Spermatozoiden werden durch das Pheromon Lamoxiren von der Eizelle angelockt. Nach der Befruchtung setzt die Zygote sich fest und keimt zu einem jungen Sporophyten aus. Die Jungpflanzen werden mit zwei oder drei Jahren erstmals fertil.