Die Geschichte dieses Nusskuchens ist eine Geschichte des Austauschs und der Inspiration. Ende des 19. Jahrhunderts wanderten viele Bündner Bäcker und Konditoren aus, um in anderen Teilen Europas Arbeit zu finden. Zwei davon, Heinz & Tester, gründeten eine Konditorei in Toulouse, Frankreich. Die Bündner Zuckerbäcker haben sich in Südfrankreich von den dortigen traditionellen Nusskuchenrezepten inspirieren lassen, vor allem von der Tarte aux noix du Périgord, die allerdings keinen Deckel hat und deshalb weniger lange haltbar ist. Le Bourianoix, ebenfalls eine Spezialität von Périgord, kommt der Nusstorte sehr nahe. In dieser Konditorei arbeitete auch Fausto Pult, der später nach Samedan zurückkehrte und in seiner Bäckerei-Konditorei ab 1926 begann, die Engadiner Nusstorte unter dem Namen «Pulttorte» herzustellen und zu vertreiben. Grossen Erfolg für seine Torte erntete er 1934, als er sie an der Mustermesse Basel einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte.
Da sich das Klima für Nussbäume in einigen Bergtälern Graubündens weniger eignet, wurden die Walnüsse importiert. Einer Theorie zufolge sollen Bündner Auswanderer Nussbäume aus Frankreich zurück in ihre Heimat gebracht haben, wo sie im Bergell immer noch wachsen.