Stierhoden, auch Stierheberl bzw. Stierbeutel, manchmal auch Spanische Nieren genannt, sind die Hoden des männlichen Rindes. In Deutschland sind sie gemäß der Fleisch-Hygiene-Verordnung zum Verzehr zugelassen, spielen jedoch für den menschlichen Verzehr kaum mehr eine Rolle. Dagegen werden sie in Südeuropa, in verschiedenen Regionen der USA und im Nahen Osten in vielfältiger Form als Speisen zubereitet. In Spanien, aber auch in vielen südamerikanischen Ländern, sind sie ein beliebtes Gericht, das criadillas genannt wird. Die in Streifen geschnittenen Hoden werden scharf gebraten und mit Zwiebel und Knoblauch sowie Weißwein gewürzt.
In den USA werden sie als Rocky Mountain Oysters oder Prairie Oysters („Prärie-Austern“) bezeichnet und vor allem im amerikanischen Westen, in der Region der Rocky Mountains gegessen.
Ihnen wurden vor allem in der Vergangenheit potenzfördernde Wirkungen zugesprochen. In manchen Regionen gelten sie auch heute noch als Delikatesse. „Das Essen von Stierhoden kann interpretiert werden als der männliche Versuch, sich die Kräfte des Stiers anzueignen. Ein Festival, das dies zelebriert als raison d'être, wird im Umkehrschluss zu einer Zelebrierung von Männlichkeit.“
In Montana und in Phoenix finden alljährlich spezielle Festivals statt, auf denen massenweise Stierhoden gegessen werden. In Eagle in Idaho gibt es im Juni die angeblich weltweit größte Veranstaltung dieser Art, genannt Rocky Mountain Oyster Feed. Diesen Anspruch erhebt aber auch das Testicle Festival in Clinton bei Missoula in Montana.
Zu Zeiten der früheren Hausschlachtung behielt sich der Schlachter die Hoden zumeist selbst vor.
In getrocknetem Zustand finden sie vor allem als Futter für Hunde Verwendung.