Exportklima in der Ernährungsindustrie bricht ein – Ausländische Konkurrenz gewinnt Wettbewerbsvorteile

11.12.2014 - Deutschland

Das Exportklima in der Ernährungsindustrie ist im Dezember 2014 deutlich eingebrochen. Nach dem Rekordhoch vom Sommer erreichte der Saldo aus Geschäftslage und –erwartungen einen Rekordtiefststand von +34 Punkten, dies entspricht einem Rückgang von -25 Prozent. Noch stärker als die Beurteilungen zur aktuellen Geschäftslage sind die Erwartungen an das Exportgeschäft in den kommenden sechs Monaten gesunken. Allerdings zeigt sich das Exportklima in den einzelnen Branchen auch durchwachsen, den deutlichsten Stimmungsrückgang verzeichneten die Exporteure von Milchprodukten, Fleisch sowie verarbeitetem Obst und Gemüse.

Die wichtigsten Exportmärkte sind laut Einschätzung der Unternehmen derzeit: Frankreich, die Niederlande, Italien, Österreich, die USA und die Schweiz. Steigende Exporte erwarten die Lebensmittelhersteller besonders für China, Australien und die USA. Aber auch für wachstumsstarke EU-Länder wie Polen, Belgien und die Niederlande herrscht Zuversicht. Der größte Pessimismus zeigt sich erwartungsgemäß für das Exportgeschäft mit Russland. Die Sanktionen und Einfuhrverbote haben die Branche empfindlich getroffen.

Das Exportgeschäft der Ernährungsindustrie zeigt sich 2014 angespannt. In den ersten neun Monaten konnten die Lebensmittelausfuhren nur um +2,4% auf 39,8 Mrd. Euro gesteigert werden. Nach Einschätzung der Unternehmen ist der gestiegene Wettbewerbsdruck durch die Konkurrenz aus dem Ausland Hauptgrund für das schwache Exportwachstum, in Drittländern kommen zunehmende Handelshemmnisse hinzu. Besonders in vielen wichtigen Absatzmärkten außerhalb der EU stagniert der Export. Einer notwendigen weiteren Markterschließung stehen hier vor allem die mangelnde Rechtssicherheit aber auch Unsicherheiten bei Wechselkursen und Handelspartnern entgegen. Der Anteil der im Exportbarometer befragten Lebensmittelhersteller mit Exporten in Drittländer ist im Dezember 2014 deutlich gesunken.

„Das schwache Exportwachstum gefährdet Stabilität und Beschäftigung in der
Ernährungsindustrie, der Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit muss gesichert werden. Hierzu braucht es branchengerechte und verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik sowie eine klare Förderung der Exportorientierung insbesondere klein und mittelständischer Unternehmen und den Abbau von Handelshemmnissen. Die Politik muss der Ernährungsindustrie strategisch wichtige Märkte im Ausland öffnen“, kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), die aktuellen Ergebnisse des Exportbarometers.

„Das Wachstum im Exportgeschäft der deutschen Ernährungsindustrie verlangsamt sich. Der starke Wettbewerb innerhalb der EU und auf dem Weltmarkt wird zu einer weiteren Konsolidierung der Branche führen. Hinzu kommt, dass in den Wachstumsmärkten außerhalb Europas große Lebensmittelkonzerne entstanden sind, die sich im Wettbewerb gegenüber deutschen Unternehmen behaupten können“, erklärt Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter von PwC in Deutschland und Europa.

Das Exportbarometer der deutschen Ernährungsindustrie erstellt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC im Auftrag der BVE, mittlerweile bereits zum zehnten Mal. 

Das Exportbarometer (rechts neben dem Artikel verlinkt) wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

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