Anfänge und Namensgebung
Der Fleischermeister Stephan Weiss eröffnete 1907 ein Ladengeschäft in der Frankfurter Freßgass. Eine besondere Leberwurstart, die er gemäß einer von ihm entwickelten Rezeptur anfangs als Riedes Delikatess-Leberwurst herstellte und verkaufte, wurde zu einem der Lieblingsprodukte seiner Kundschaft.
Weiss hatte in seiner Militärzeit bei den Ulanen unter Ferdinand Graf von Zeppelin gedient. Wegen dieser Verbindung und seiner Begeisterung für die damalige Luftschifffahrt, insbesondere die Zeppeline, kam Weiss auf die Idee, dieses Produkt Zeppelinwurst zu benennen.
Der konkrete Anlass war die Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung Frankfurt 1909. Am 15. März 1909 erteilte Graf Zeppelin nach einer Verkostung die Genehmigung zur Benennung. Der Graf ließ durch seinen Privatsekretär und Bevollmächtigten Ernst Uhland mitteilen, „dass – obgleich Seine Exzellenz sonst jeder Reclame abhold ist – Ihnen ausnahmsweise, jedoch ohne jedes Obligo diesseits, gestattet werden soll, die bemusterte Wurst ‚Zeppelinwurst‘ benennen zu dürfen“.
Weiss ließ sich die Zeppelinwurst beim Kaiserlichen Patentamt eintragen, es ist daher bis heute eine geschützte Wort-Bild-Marke. Für seine Leberwurst warb er fortan mit einer Zeppelin-Abbildung vor dem Frankfurter Dom auf dem Etikett. Die Zeppelinwurst gehörte auch zur Bordverpflegung bei den weltweiten Fahrten der Zeppeline.
Hersteller
Der Verkauf findet seit 1909 bis heute ununterbrochen statt, lediglich die Hersteller wechselten mehrfach. Von 1909 bis 1958 boten Stephan und sein Sohn Hans Weiss in der Metzgerei in der Freßgass die Zeppelinwurst an. 1958 bis 1983 führten Fleischermeister Heinrich Zimmermann und danach dessen Sohn Hans Zimmermann das Geschäft mit der Zeppelinwurst. Von 1983 bis 2003 stellte die in Hanau ansässige Metzgerei Zeiss die Zeppelinwurst her und bot sie in ihrer damals angemieteten Filiale in der Freßgass an.
2003 erwarb das Unternehmen Dietz mit Sitz in Schopfloch die Genehmigung, das Produkt in Lizenz anfertigen zu dürfen, verkaufte diese allerdings nur als Konserve, nicht als Frischware, im Geschäft der Metzgerei Ebert in der Freßgass, die von 2003 bis 2022 im Haus der ehemaligen Metzgerei Weiss eine Filiale betrieb. Seit 2009 wird die Zeppelinwurst mit originaler Rezeptur im geräucherten Naturdarm, im Kunstdarm und als Glaskonserve hergestellt.
Im ehemaligen Stammhaus der Metzgerei in der Großen Bockenheimer Straße 31 in Frankfurt am Main befand sich bis 2022 Eberts Suppenstube, die seither einem griechischen Restaurant Platz gemacht hat. Bis zum Auszug der Suppenstube hing an der Fassade auch noch das historische Zeppelinwurst-Blechschild der Metzgerei Weiss, das sich seit August 2022 im Zeppelin Museum in Friedrichshafen befindet. Das zweistöckige, verputzte, schmale Fachwerkhaus wurde als Wohnhaus im Stil des Rokoko um 1760 gebaut und trägt einen Volutengiebel. Es steht unter Denkmalschutz.
100-Jahr Feier
Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Zeppelinwurst – und zugleich des achtzigjährigen Jubiläums der Weltfahrt des Verkehrsluftschiffs LZ 127 Graf Zeppelin – fanden im Jahr 2009 verschiedene Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel im Neu-Isenburger Stadtteil Zeppelinheim bei Frankfurt am Main in dem dortigen Bürgerhaus und dem daran angebauten Zeppelin-Museum. Nur zu diesem Anlass produzierte Fleischermeister Eugen Nagel eine Zeppelinpastete und die Zeppelinheimer Wurst, eine Brühwurstart, jedoch keine Leberwurst.
Im Zeppelin-Museum in Zeppelinheim wird unter anderem auch die Geschichte der Zeppelinwurst dargestellt.