Die Schokolade kam im Laufe des 16. Jahrhunderts aus Amerika nach Europa. Spätestens im 17. Jahrhundert wurde sie auch in der Schweiz bekannt und produziert. Für das 18. Jahrhundert sind nur wenige schokoladeproduzierende Betriebe bekannt, insbesondere im Tessin und in der Genferseeregion. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fing der Ruf der Schweizer Schokolade an, sich im Ausland zu verbreiten. In engem Zusammenhang damit steht die Erfindung des Conchierens (Fondantschokolade) durch Rodolphe Lindt und die Weiterentwicklung der Milchschokolade durch Daniel Peter, die eine industrielle Fertigung ermöglichte.
Schweizer Schokolade
Schweizer Schokolade ist ein geschützter Herkunftsbegriff für Schokolade, die in der Schweiz hergestellt wird. Als wichtigste Produktkategorien können einerseits Frischschokolade von Confiserien und andererseits industriell produzierte und damit besser haltbare, meist tafelförmige Schokolade, sowie Pralinen, Osterhasen, Schoggistängeli (Branches) und Kirschstängeli, unterschieden werden. Letztere werden wegen ihrer besseren Eignung für den Export im Allgemeinen als Schweizer Schokolade bezeichnet und teilweise auch im Ausland hergestellt. Der schweizerdeutsche Ausdruck für Schokolade ist Schoggi, der sich auch im Namen der traditionellen Schoggitaler findet. Schokolade gehört zu den weltweit besonders häufig mit der Schweiz assoziierten Produkten.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts und bis ins 21. Jahrhundert wurden zahlreiche Schokoladenfabriken für haltbare Tafelschokolade gegründet:
- 1819 – Cailler in Vevey (heute Nestlé)
- 1826 – Suchard im Ortsteil Serrières in Neuchâtel (heute Mondelēz International), mit der Marke Milka
- 1826 – Chocolats et Cacaos Favarger in Genf (heute in Versoix)
- 1830 – Kohler in Lausanne
- 1845 – Sprüngli in Zürich (heute in Kilchberg als Lindt & Sprüngli)
- 1852 – Maestrani in St. Gallen (heute in Flawil) mit den Marken Minor und Munz
- 1856 – Klaus in Le Locle (heute in Morteau, Frankreich)
- 1867 – Peter in Lausanne (heute Nestlé)
- 1879 – Lindt in Bern (heute Lindt & Sprüngli)
- 1887 – Frey in Aarau (heute Migros)
- 1899 – Tobler in Bern (heute Mondelēz International), u. a. mit der Marke Toblerone
- 1901 – Chocolat Villars in Villars-sur-Glâne (heute in Fribourg)
- 1903 – Cima - Norma in Dangio-Torre (Gemeinde Blenio) im Bleniotal (heute Private Label bei Stella)
- 1908 – Felchlin in Ibach
- 1928 – Stella in Giubiasco
- 1929 – Camille Bloch in Bern (heute in Courtelary) mit der Marke Ragusa
- 1931 – Carma in Zürich (heute Barry Callebaut)
- 1933 – Halba in Wallisellen (heute Coop)
- 1947 – Gysi Chocolatier in Bern-Bümpliz (Produktion eingestellt)
- 1957 – Alprose in Caslano (heute Barry Callebaut)
- 1962 – Läderach in Glarus (heute in Ennenda)
- 1980 – Goldkenn in Genf, heute in Le Locle (Firmenübernahme 2010) mit den Marken Swiss Dream und La Semeuse (Kaffee/Schokolade)
- 1996 – Barry Callebaut in Zürich
- 2015 – Choba Choba in Bern
- 2015 – Taucherli Schokolade in Zürich (heute in Adliswil)
- 2016 – Chocolat Dieter Meier in Zürich, eine Marke des Lebenskünstlers Dieter Meier
- 2016 – Garçoa in Zürich
- 2016 – Kohler Chocolates in Wädenswil
- 2017 – La Flor in Zürich
- 2017 – Orfève in Satigny, Genf
Sonstige Schokoladenprodukte-Hersteller mit Einzelhandelsvertrieb:
- 1865 – Wander, Schokolade auf Basis von Gersten-Malzextrakt der Marke Ovomaltine
- 1928 – Gottlieber Spezialitäten, Hersteller der gefüllten Gottlieber Hüppen (Hippe) in Gottlieben
- 1934 – Kägi fret (international: Kägi), eine mit Schokolade überzogene Waffelspezialität aus Lichtensteig im Toggenburg
Im Bereich von Schokoladen agieren zahlreiche Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen für dieses Thema anbieten. Die Firmenliste bietet einen umfassenden Überblick über die Akteure, die im Bereich Schokoladen eine Schlüsselrolle spielen. Von etablierten Branchenführern bis hin zu aufstrebenden Start-ups, jedes Unternehmen trägt auf seine Weise zur Dynamik und Entwicklung von Schokoladen bei.
Unternehmen | Herkunft | Typ |
---|---|---|
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München, Deutschland | Hersteller |
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München, Deutschland | Hersteller |
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München, Deutschland | Hersteller |
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Nürnberg, Deutschland | Hersteller |
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Schondorf, Deutschland | Hersteller |
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Oberhaching, Deutschland | Hersteller |
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München, Deutschland | Hersteller |
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Leipzig, Deutschland | Hersteller |
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Bern, Schweiz | Hersteller |
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Wien, Österreich | Händler |
Die schweizerische Schokoladenindustrie war im späten 19. Jahrhundert bis hin zum Ersten Weltkrieg sehr exportorientiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg fingen Schweizer Schokoladenproduzenten aufgrund von Handelsrestriktionen an, für das Ausland bestimmte Schokolade im Ausland zu produzieren. Die Schweiz war im Jahr 2000 mit 54 % der grösste Absatzmarkt für in der Schweiz produzierte Schokolade, wobei die Schweizerinnen und Schweizer pro Kopf etwas weniger Schokolade konsumieren als Deutsche (im Jahr 2015 11,10 kg pro Kopf und Jahr).
Im Jahr 2016 wurden im In- und Ausland laut Chocosuisse 185'639 Tonnen Schweizer Schokolade verkauft, womit ein Branchenumsatz von 1'764 Millionen Schweizer Franken erzielt wurde. Im selben Jahr wurden in der Schweiz pro Kopf 11,0 kg Schokolade konsumiert und 65,7 Prozent der Gesamtproduktion ins Ausland exportiert. Deutschland macht dabei 15 % des Exportumsatzes aus, Grossbritannien 11,7 % und Frankreich 11,4 %.
2020 ging die von der Schweizer Schokoladenindustrie hergestellten Schokolade zu 70 % in den Export. Die Importe nahmen auf 43 % zu. Der Pro-Kopf-Schokoladenkonsum fiel auf 9,9 Kilogramm, so wenig wie zuletzt 1982. Der Branchenumsatz ist um rund 15 % zurückgegangen. 2021 hat der Umsatz dank den stark gestiegenen Exporten (10,8 %) wieder zugelegt. 2022 stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 % und das sinkende Absatzvolumen im Inland konnte durch die Exporte kompensiert werden.
1901 schlossen sich die Schweizer Schokoladenproduzenten in der Union libre des fabricants suisses de chocolat zusammen. Diese wurde 1916 aufgeteilt in Chambre syndicale des fabricants suisses de chocolat und Convention chocolatière suisse. Die ehemalige Chambre syndicale – heute Chocosuisse – ist eine Interessenvertretung für schokoladeproduzierende Betriebe. Sie haben die Eidgenössische Volksinitiative «Für verantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz von Mensch und Umwelt» abgelehnt. Die Convention chocolatière bemühte sich um die Qualität der Schweizer Schokolade und um eine einheitliche Preispolitik. Sie wurde 1994 aufgelöst.
Rund ein Drittel des Schweizer Zuckers wird zu Schweizer Schokolade verarbeitet. Damit Schweizer Schokolade, trotz des hohen Anteils an importierten Rohstoffen, auch als solche bezeichnet werden darf, wurde sie vom Swissness-Gesetz ausgenommen.
In der Welt des Themas Schokoladen gibt es ständig Neues zu entdecken. Aktuelle Entwicklungen und spannende Meldungen bieten tiefe Einblicke und erweitern das Verständnis für dieses dynamische Feld. Von bahnbrechenden Entdeckungen bis hin zu wichtigen Ereignissen – die Entwicklungen für das Thema Schokoladen sind ein Spiegelbild des stetigen Wandels und der Innovation in diesem Bereich.
- Der bittere Weg zum süßen Erfolg. Über den Aufstieg der Schweizer Schokolade. Dokumentarfilm, Schweiz, 2010, 49 Min., Buch und Regie: Christa Ulli, Moderation: Kathrin Winzenried, Produktion: SRF, 3sat, Reihe: DOK, Erstsendung: 5. Mai 2010, Inhaltsangabe (Memento vom 31. Mai 2013 im Internet Archive) von 3sat.
Im Bereich von Schokoladen bieten White Papers und Fachartikel weitergehende Einblicke und fundiertes Wissen. Diese Sammlung von Fachwissen bietet Ressourcen für alle, die sich eingehend mit den Facetten und Nuancen des Themas Schokoladen beschäftigen möchten. Diese Auswahl an Veröffentlichungen deckt ein breites Spektrum ab – von theoretischen Überlegungen bis hin zu praktischen Anwendungen und Fallstudien - und umfasst Arbeiten von Experten, die Licht auf die komplexen Aspekte von Schokoladen werfen.

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