Lebensmittelsicherheit: Branche will für mehr Transparenz sorgen

11.09.2014 - Deutschland

PwC-Studie: Vier von zehn Unternehmen streben vollständige Transparenz der Herstellungs- und Lieferwege an/ Drei Viertel wollen in digitale Lösungen investieren / Rund 10 Prozent informieren nicht über die Herkunft der Produkte

41 Prozent der Lebensmittelhersteller und Handelsunternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, die Herstellungs- und Transportwege ihrer Produkte komplett transparent zu machen. Verbraucher sollen die Waren jederzeit und von überall lückenlos zurückverfolgen können. Damit reagiert die Branche auf das in Folge von Lebensmittelskandalen stark gesunkene Verbrauchervertrauen und die Lebensmittel-Informationsverordnung der EU, die am 13. Dezember 2014 in Kraft tritt. Das geht aus einer Befragung unter 100 Herstellern und Handelsunternehmen aus der Lebensmittelbranche im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und GS1 Germany hervor.

Die Hälfte der Befragten möchte die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte innerhalb der gesetzlichen Vorgaben leisten, sieht sich allerdings nicht in der Lage, vollständige Nachweise über alle Herstellungs- und Transportwege zu erbringen. Knapp jedes zehnte Unternehmen (9 Prozent) informiert seine Kunden derzeit nicht über die Herkunft seiner Produkte und sieht auch in Zukunft keine Möglichkeit, seine Waren zurückzuverfolgen, um dem Verbraucher vollständige Transparenz zu bieten.

„Um das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen, müssen Lebensmittelhersteller und Handel ihre Kunden transparent und lückenlos über Herkunft, Inhalt und Transport ihrer Produkte informieren. Wer das versäumt, wird in der Gunst der Verbraucher weiter abfallen und Umsatzeinbußen hinnehmen müssen“, so Gerd Bovensiepen, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter in Deutschland und Europa.

Digitale Lösungen sorgen für mehr Transparenz

Um die Transparenz und Sicherheit ihrer Produkte zu erhöhen, setzen 93 Prozent der Unternehmen auf das bewährte Instrument der Gütezeichen. Allerdings erfreuen sich digitale Lösungen zunehmender Beliebtheit: Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen in elektronische Systeme wie Barcodes, QR-Codes, RFID oder mobile Anwendungen. Knapp vier von fünf Unternehmen (78 Prozent) wollen in die Entwicklung digitaler Dienstleistungen investieren, um die Verbraucher über Produkteigenschaften besser zu informieren. Mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) möchten ihre elektronischen Angebote rund um die Rückverfolgbarkeit und Transparenz ihrer Lieferkette ausbauen, und die Hälfte von ihnen möchte in die IT-Infrastruktur investieren.

Ferner gaben 85 Prozent der Unternehmen an, ihren Kunden in Zukunft Barcodes anbieten zu wollen, damit sie sich ausführlich über die Herkunft und Eigenschaften der Produkte informieren können. Acht von zehn Unternehmen (81 Prozent) planen, die Verbraucher auf einer eigenen Webseite über ihre Produkte zu informieren.

Hohe Investitionskosten erschweren Einführung digitaler Lösungen

Bei der Nutzung digitaler Lösungen gilt es in der Unternehmenspraxis noch einige Hindernisse zu überwinden: Knapp vier von fünf Befragten (79 Prozent) gaben an, dass sich die Integration der Lösungen ins Qualitätsmanagement als schwierig erweist. Fast ebenso viele Unternehmen (78 Prozent) nannten die technische Sicherheit und den Datenschutz als Herausforderung. Und nicht zuletzt sind die mit der Einführung digitaler Lösungen verbundenen Kosten für 78 Prozent der Befragten eine Hürde. Denn die große Mehrheit der Unternehmen (75 Prozent), die Investitionen in digitale Lösungen planen, rechnen mit einem Investitionsvolumen von über einer Million Euro.

Informationen zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln lückenhaft

Bereits heute informieren 81 Prozent der Unternehmen die Verbraucher über den Nährwert der Produkte; 76 Prozent verwenden zertifizierte Gütezeichen oder Siegel für Produkte aus biologischem Anbau oder fairem Handel. Angaben zum Herstellungsprozess oder dem Transportweg bis zum Supermarkt macht bislang jedoch nur gut die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent). Und nur eine Minderheit (43 Prozent) klärt Verbraucher darüber auf, ob gentechnisch veränderte Lebensmittel in ihren Produkten enthalten sind.

Lieferkettenmanagement und einheitliche Standards erhöhen die Transparenz

Als weitere Maßnahme, um das Vertrauen der Verbraucher zu erhöhen, setzen die Unternehmen auf ein verbessertes Lieferkettenmanagement: 81 Prozent schließen mögliche Risiken in der Lieferkette aus, indem sie ihre Lieferanten einen Code of Conduct unterzeichnen lassen. Bei 71 Prozent der Befragten müssen sich die Lieferanten über ein Lieferantenportal qualifizieren.

„Das Thema Lebensmittelsicherheit ist äußerst komplex. Die Hersteller und der Handel stehen vor der schwierigen Aufgabe, diese komplexen Informationen einfach und klar an den Verbraucher zu kommunizieren“, resümiert PwC-Experte Gerd Bovensiepen. „Durch die fortschreitende Digitalisierung ist es heute allerdings viel leichter, das Informationsbedürfnis des interessierten und kritischen Verbrauchers zu stillen. Diese Möglichkeiten sollten sich Unternehmen zunutze machen“, so der Experte weiter. „Für alle Beteiligten sind zudem brancheneinheitliche Standards sehr hilfreich, um Produkte vergleichen und bewerten zu können.“, so Bovensiepen.

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