KFC-Mutter Yum Brands verlässt China: Colonel Sanders auf Rückzug

14.12.2015 - USA

Als Kentucky Fried Chicken 1987 seine erste Filiale in China eröffnete, war westliches Fastfood in der Volksrepublik noch eine große Unbekannte. Entsprechend exotisch kam das KFC-Restaurant am Tian'anmen-Platz im Zentrum Pekings daher. Der Mut zur Expansion sollte sich lohnen: Das 1930 von Hobbykoch Harland David "Colonel" Sanders - dessen Konterfei bis heute das Logo ziert - in Kentucky begründete Brathähnchen-Imperium eroberte China im Sturm.

Der Siegeszug der US-Kette wurde zum Symbol für Globalisierung und die Öffnung des für ausländische Unternehmer lange verschlossenen Reichs der Mitte.

Doch Vogelgrippe, Gammelfleisch-Skandal und andere Probleme haben den steilen Aufstieg gestoppt. Nun zieht Yum Brands, die Konzernmutter von KFC, unter deren Dach auch Pizza Hut und Taco Bell stehen, die Reißleine. Mitte Oktober kündigte das Management an, das Unternehmen in zwei zu teilen - das China-Geschäft, das trotz aller Probleme noch immer rund die Hälfte des Umsatzes beisteuert, soll abgespalten und auf eigene Füße gestellt werden.

"Wir glauben, dass diese Transaktion ein klassisches Beispiel von "eins plus eins ergibt mehr als zwei" ist", sagte Konzernchef Greg Creed am Donnerstag bei einer Investorenkonferenz in Texas. Beide Sparten könnten eigenständig ihr volles Potenzial entfalten. Creed versprach Anlegern eine jährliche Rendite von rund 15 Prozent und kündigte an, 6,2 Milliarden Dollar an die Aktionäre auszuschütten.

Analysten begrüßen die Entscheidung der Konzernführung. "Die Ankündigung ist sehr positiv, Yum Brands steigt damit weitgehend aus der chinesischen Achterbahn aus", kommentierte Branchenexperte Mark Kalinowski von der Investmentbank Nomura. In den letzten Jahren wurde China, lange die Goldmine des Konzerns, zu einem Krisenherd.

Die Probleme begannen im November 2012, als chinesische Staatsmedien Vorwürfe erhoben, ein KFC-Zulieferer würde seine Hühner mit Hormonen und Antibiotika dopen, damit sie schneller wachsen. Es folgte der Ausbruch der Vogelgrippe, der die ganze Branche leiden ließ, und auch Yum Brands zusetzte. Der Gammelfleisch-Skandal eines Lieferanten führte dann endgültig in die Krise. Im letzten Jahr fiel der Gewinn in China um acht Prozent auf 713 Millionen Dollar.

Bis Ende 2016 will sich der Konzern vom China-Geschäft lösen, es soll eigenständig an die New Yorker Börse gebracht werden. Geld verdienen wird Yum Brands in der Volksrepublik auch danach noch durch Lizenzgebühren. Das China-Risiko dürfte so erheblich gesenkt werden, meint Analyst Kalinowski. Zuletzt trieb Investoren auch die Furcht vor einem Konjunktur-Crash im bevölkerungsreichsten Land der Welt um.

Yum Brands betreibt derzeit rund 6900 Restaurants in China, davon sind etwa 4900 KFC-Filialen. Die Kette ist damit nach eigenen Angaben der führende Fastfood-Anbieter in dem Land. Trotz der Schwierigkeiten werde das Geschäft weiter ausgebaut, versprach Konzernchef Creed.

Irgendwann sollen es einmal 20 000 Restaurants werden. Das kann allerdings lange dauern. Und auch die Geschäftsentwicklung im Rest der Welt ist momentan nicht überall eine Erfolgsgeschichte.

Im US-Heimatmarkt, wo Yum Brands knapp ein Viertel seines Umsatzes macht, stagnierten die Verkäufe im dritten Quartal. Der Fastfood-Markt ist umkämpft, das spüren auch andere Branchenriesen wie McDonald's, Burger King oder Wendy's. Der Trend geht in den USA zum gehobeneren "Fast Casual Dining" und Konkurrenten wie Chipotle Mexican Grill oder Panera Bread, die mit vermeintlich frischerem und gesünderem Essen locken. Zudem mischen diverse kleinere Burger-Ketten wie Shake Shack den Markt auf./hbr/DP/she (dpa) 

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