Edeka und Rewe unterzeichnen Kaiser's-Verträge

09.12.2016 - Deutschland

Erleichterung nach langem Ringen: Mit der Unterzeichnung der Verträge zur Aufteilung der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann haben die Handelsriesen Edeka und Rewe am Donnerstag den vorläufigen Schlussstrich unter das Übernahme-Drama gesetzt. Das bestätigten Sprecher beider Unternehmen.

Unmittelbar nach der Vertragsunterzeichnung seien die Unterlagen zur Rücknahme der Beschwerde gegen die Ministererlaubnis beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingereicht worden, hieß es. Ein Gerichtssprecher konnte den Eingang auf Anfrage jedoch zunächst nicht bestätigen.

Damit sei der Weg frei für eine zügige Umsetzung der Ministererlaubnis, teilte Edeka mit. "Wir werden nun alles daran setzen, die Voraussetzzungen für eine möglichst schnelle Eingliederung aller Strandorte in den Edeka-Verbund zu schaffen", kündigte Edeka-Chef Markus Mosa an. Mit einem Vollzug der Übernahme werde zum Jahreswechsel gerechnet, sagte ein Sprecher. Für die 15 000 Kaiser's-Tengelmann-Beschäftigten bedeutet ein Vollzug der Ministererlaubnis eine fünfjährige Arbeitplatzgarantie.

"Ich bin sehr erleichtert, dass nach den enormen Widerständen der letzten 26 Monate der Weg nunmehr frei ist für die Übergabe von Kaiser's Tengelmann und weiterer Gesellschaften in neue Hände. Dies ist eine gute Nachricht, denn damit ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zeit des Wartens und der Unsicherheit endlich vorbei", sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub laut einer Mitteilung.

Edeka und Rewe hatten sich bereits in der vergangenen Woche auf unterschriftsreife Verträge geeinigt. Doch mussten diese zunächst noch vom Bundeswirtschaftsministerium geprüft werden. Die Vereinbarungen sehen vor, dass Edeka zunächst die noch etwa 400 Kaiser's-Tengelmann-Filialen komplett übernimmt, dann aber mehr als 60 Geschäfte - vor allem in Berlin - an Rewe weiterreicht. Insgesamt übernimmt Rewe mit den Läden auch 3100 Kaiser's-Tengelmann-Mitarbeiter.

Tengelmann-Eigentümer Haub hatte vor zwei Jahren beschlossen, die tiefrote Zahlen schreibende Supermarktkette an Edeka zu verkaufen.

Der Plan stieß jedoch bei Wettbewerbshütern auf heftigen Widerstand.

Sie befürchteten durch einen Verkauf der Kette ausgerechnet an den Marktführer Edeka weniger Wettbewerb und steigende Preise im deutschen Lebensmittelhandel. Im April 2015 untersagte das Bundeskartellamt deshalb den Zusammenschluss.

Auch die nun geplante Übernahme von Kaiser`s Tengelmann-Märkten durch Rewe muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Wettbewerbshüter zeitnah zustimmen könnten.

Zwar gelang es Tengelmann und Edeka nach monatelangem Ringen, das Veto der Wettbewerbshüter durch eine Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auszuhebeln. Doch wurde die Ausnahmegenehmigung im Juli vom Oberlandesgericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe sowie der Wettbewerber Markant und Norma, die mittlerweile ihre Klage zurückgezogen haben, gestoppt.

Erst unter Vermittlung von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gelang es den Konzernen in den vergangenen Wochen, einen Kompromiss zu erzielen./uta/DP/stb (dpa)

 

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