Neuer Nestle-Chef blickt nach schwachem Jahr vorsichtig in Zukunft

17.02.2017 - Schweiz

Der weltgrößte Lebensmittelhersteller Nestle wächst so langsam wie seit über zehn Jahren nicht mehr und macht auch beim Blick nach vorne wenig Hoffnung auf Besserung.

Nun stellt der neue Chef Ulf Schneider, der Anfang Januar von Fresenius kam, Geschäftsbereiche auf den Prüfstand und kündigt weitere Einsparungen an. So soll Nestle profitabler werden.

Mit Blick auf das laufende Jahr rechnet Nestle nun mit einem Wachstum aus eigener Kraft von zwei bis vier Prozent. Bis 2020 soll die Rate wieder einen mittleren einstelligen Prozentwert erreichen.

Es dürfte noch Jahre dauern, bis der Konzern zu den von seinen Vorgängern angepeilten Wachstumsraten zurückkehrt, sagte der Vorstandschef.

Seit 2005 stellte Nestle ein durchschnittliches jährliches Wachstum zwischen 5 und 6 Prozent in Aussicht. Im zurückliegenden Jahr verfehlten die Schweizer diese Spanne bereits zum vierten Mal in Folge, und erreichten lediglich ein organisches Wachstum von 3,2 Prozent. Das fiel damit noch deutlich schlechter aus als 2015 mit 4,2 Prozent. Analysten hatten für das abgelaufene Jahr mit 3,4 Prozent gerechnet.

Weil es dem Konzern weiter schwerfällt, höhere Preise durchzusetzen, stieg der Umsatz im Gesamtjahr 2016 nur um 0,8 Prozent auf 89,5 Milliarden Franken. Der starke Franken allein kostete 1,6 Prozentpunkte Wachstum. Die operative Marge legte um 0,2 Prozentpunkte auf 15,3 Prozent zu. Unter dem Strich stand für das Jahr ein Gewinn von 8,5 Milliarden Franken nach 9 Milliarden im Vorjahr. Hier machten sich deutlich höhere Steuern bemerkbar.

Der Kurs der Nestle-Aktie sank gegen Mittag um 2,1 Prozent. Zurück zur Realität, kommentierte Pierre Tegner, Analyst bei Natixis die Zahlenvorlage. Der Ausblick zeige, dass es eine Menge zu tun gebe.

Das sieht der neue Nestle-Chef offensichtlich auch so. Nestle werde zunächst versuchen, die schlecht laufenden Geschäftsfelder auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Sollte das nicht gelingen, würden strategisch unwichtige Bereiche zum Verkauf gestellt, sagte Schneider dem Nachrichtensender Bloomberg TV. Daneben will der Konzern bis 2020 deutlich Kosten einsparen, eine konkrete Zahl wurde jedoch nicht genannt. Bei der Restrukturierung will sich Schneider etwa auf Verwaltung und Optimierung des Fabriknetzwerks konzentrieren.

Der Schweizer Nahrungsmittelriese vertreibt Kaffee, Würzmittel oder Schokoriegel - mit Marken wie Nescafe, Maggi oder KitKat.

Konkurrent Danone hatte tags zuvor ebenfalls maue Zahlen vorgelegt. Der französische Lebensmittelkonzern will nun nach zuletzt schwachem Wachstum und der Erwartung steigender Milchpreise mit einem milliardenschweren Sparprogramm gegensteuern./stk/ees/jha/fbr (dpa)

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