Machtkampf bei Tönnies: Familie führt Einigungsgespräche

15.05.2015 - Deutschland

Im Streit um die Vorherrschaft über Deutschlands größten Fleischkonzern, die Tönnies-Gruppe, arbeiten beide Parteien an einer außergerichtlichen Einigung. Das berichteten am Donnerstag die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und das "Handelsblatt". Eine neue Familienholding soll den Machtkampf beenden, bestätigte ein Sprecher von Clemes Tönnies am Donnerstag auf dpa-Anfrage.

Danach befinden sich die beiden Gesellschafter Clemens und Robert Tönnies in Gesprächen über eine Neuordnung der Gruppe. Beide sollen künftig als gleichberechtigte Gesellschafter die Familien-Holding führen.

Ziel sei es, Fragen zur Nachfolge, zu Beteiligungen und zur operativen Führung zu beantworten und damit die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zu beenden. Clemens Tönnies hatte beiden Medien die bisher geheimen Gespräche bestätigt: "Ich bin hoffnungsfroh, dass wir das hinkriegen."

Zu den Verhandlungsfragen zählt auch der Umgang mit der bisher Clemens Tönnies privat gehörenden Zur Mühlen-Gruppe ("Böklunder"). Zur Mühlen (2000 Mitarbeiter, 600 Millionen Euro Umsatz) soll in die gemeinsame Holding eingebracht werden. Grundlage sei eine "faire Bewertung" des Wurst-Herstellers.

Zuletzt standen sich beide Parteien am 20. April vor dem Bielefelder Landgericht gegenüber. Robert Tönnies verlangte dort, eine Übertragung von Unternehmensanteilen an seinen Onkel Clemens wegen groben Undanks rückabzuwickeln. Damit würden die Machtverhältnisse im Konzern kippen, nachdem Clemens Tönnies bereits das doppelte Stimmrecht verloren hatte. Clemens Tönnies, auch Aufsichtsrats-Chef beim Fußballclub Schalke 04, wehrte sich gegen die Vorwürfe.

Die Tönnies-Gruppe mit Sitz im ostwestfälischen Rheda Wiedenbrück erzielt mit rund 8000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 5,6 Milliarden Euro (2014). Gründer des Unternehmens war der Bruder von Clemens Tönnies und Vater von Robert Tönnies, Bernd Tönnies./fc/DP/jha (dpa)

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