Machtkampf geht weiter - Tönnies-Familie streitet sich vor Gericht

26.07.2016 - Deutschland

Die Familie Tönnies streitet sich weiter um die Führung in Deutschlands größtem Schlachtkonzern. Im Machtkampf zwischen Firmenchef Clemens Tönnies und seinem Neffen Robert fällt das Oberlandesgericht (OLG) Hamm am Montag (12.00 Uhr) seine Entscheidung. Gesellschafter Robert Tönnies hatte geklagt, weil er den langjährigen Geschäftsführer Josef Tillmann abberufen lassen will. Das Problem dabei: Tillmann gilt als rechte Hand von Robert Tönnies' Onkel, dem Firmenchef Clemens Tönnies.

Robert Tönnies, der 50 Prozent der Anteile am Fleischkonzern hält, sieht sein Vertrauensverhältnis zu Tillmann beschädigt. Nach seiner Meinung hatte der Geschäftsführer als Zeuge vor Gericht gelogen, als er über ein Telefonat mit seinem Vater - dem Firmengründer Bernd Tönnies - kurz vor dessen Tod berichtet hatte. Das Landgericht Bielefeld hatte zwei Klagen zur Abberufung von Tillmann abgewiesen. Tillmann hatte den Vorwurf der Falschaussage vor Gericht zurückgewiesen.

Im Gesellschafterkreis hatte es zu der Personalie bereits einen Beschluss zur Abberufung von Tillmann gegeben, es ist aber umstritten, ob dieser auch wirksam ist. Robert Tönnies will dies jetzt in der zweiten Instanz überprüfen lassen.

Seit Jahren streitet sich Clemens Tönnies, auch Chef des Aufsichtsrates von Schalke 04, mit seinem Neffen Robert um die Macht. Ihr Unternehmen hat 2015 mit weltweit 10 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro erzielt.

Vor dem Landgericht Bielefeld sind mehrere Prozesse anhängig, in denen sich die Familien um die Macht streiten. Im Hauptverfahren geht es um geschenkte Firmenanteile, die Robert von seinem Onkel zurückfordert. Bekäme er Recht, würde das Machtverhältnis zu seinen Gunsten kippen./lic/DP/zb (dpa)

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