Deutschland die Nr.1 bei veganen Lebensmitteleinführungen

28.03.2017 - Deutschland

Obwohl vegane Lebensmittel derzeit weltweit einen Aufschwung erleben, scheint es, als sei der Trend in Deutschland besonders ausgeprägt. Neue Forschungserkenntnisse von Mintel ergeben, dass Deutschland weltweit das führende Land bei veganen Produktinnovationen ist. Nach der Mintel Global New Products Database (GNPD) war Deutschland im Jahr 2016 der führende Markt für Neueinführungen im veganen Nahrungsmittel- und Getränkemarkt. Die Bundesrepublik war im Jahr 2016 Schauplatz für fast ein Fünftel (18%) aller als vegan gekennzeichneten Produkteinführungen weltweit. Die Vereinigten Staaten (17%) und Großbritannien (10%) sind den Erkenntnissen zufolge ebenfalls nennenswert innovative Märkte für vegane Lebensmittel.

Mintel Global New Products Database

Vegane Lebensmitteleinführungen nach Ländern,2016

Die Mintel Forschung zeigt zudem, dass die vegane Sparte des Lebensmittel- und Getränkemarktes in Deutschland in den vergangenen Jahren rapide gewachsen ist. Während als vegan gekennzeichnete Neueinführungen im Jahr 2012 nur 1% der gesamten neuen Lebensmitteleinführungen ausgemacht haben, ist der Prozentsatz der veganen neuen Produkte im Jahr 2016 auf 13% aller neuen Markteinführungen gestiegen. Weltweit machen vegane Neueinführungen im Nahrungsmittel- und Getränkemarkt 2016 hingegen nur 4% der gesamten Neueinführungen aus.

Vegetarische Produkteinführungen haben in den letzten Jahren in Deutschland ebenfalls zugenommen. In den vergangenen fünf Jahren ist der Anteil der Produkteinführungen mit vegetarischen Auslobungen in Deutschland auf mehr als das Doppelte gestiegen, von 3% im Jahr 2012 auf 7% im Jahr 2016. Der globale Anteil der vegetarischen Einführungen liegt hingegen bei etwa 11% aller neu eingeführten Nahrungsmittel- und Getränkeprodukte im Jahr 2016.

Katya Witham, Senior Food and Drink Analyst bei Mintel, sagt hierzu:"Der vegane Lifestyle liegt zurzeit definitiv im Trend und Deutschland liegt weltweit vorn bei veganen Produkteinführung im Lebensmittelbereich. Vegane Produkte sind allerdings nicht nur für Veganer interessant, sondern für alle Konsumenten, die sich gesund und verantwortlich ernähren möchten, ob als Veganer, Vegetarier oder Flexitarier."

Fleischfreie Ernährung ist derzeit in Deutschland verhältnismäßig beliebt, mit 7% der deutschen Erwachsenen, die sich als Vegetarier bezeichnen, und 5% die nach eigenen Angaben vegan leben. Diese Ernährung scheint insbesondere jüngere Konsumenten anzusprechen. Forschung von Mintel zeigt, dass sich 14% der 16-24 Jahre alten Deutschen als Vegetarier identifizieren, und einer von zehn (10%) als vegan - doppelt so viele wie im deutschen Durchschnitt.

In Frankreich hingegen identifizieren sich 13% der 16-24-Jährigen als Vegetarier, gefolgt von 11% in Italien und Polen und 8% in Spanien. Diese Anteile sehen ähnlich aus für vegane Verbraucher in Europa: 12% der jungen Erwachsenen (16-24 Jahre) in Frankreich gaben an, sich vegan zu ernähren, gefolgt von 10% in Polen, 9% in Italien und 7% in Spanien.

Während der Anteil der veganen und vegetarischen Produkteinführungen in Deutschland weiterhin steigt, waren Neueinführungen von Fleischersatzprodukten in der Bundesrepublik zwischen 2015 und 2016 um 17% rückläufig, nach Daten aus Mintel Global New Product Database.

"Der Rückgang von Einführungen im Fleischersatzsegment in Deutschland könnte ein Zeichen dafür sein, dass trotz der Beliebtheit veganer Produkte in Deutschland das bisherige Angebot von Fleischersatzprodukten die Erwartungen der Verbraucher nicht erfüllt hat. Die Natürlichkeit von Lebensmitteln ist deutschen Konsumenten besonders wichtig, da sie gesundheitlichen Vorteile mit diesen Produkten verbinden. Die Bundesbürger scheinen auch eher misstrauisch gegenüber unvertrauten Inhaltsstoffen in den Lebensmitteln zu sein. Sie überprüfen häufig die Inhaltsangaben der von ihnen gekauften Speise- und Getränkeprodukte und tendieren dazu, sich für natürliche und frische Lebensmittel mit kurzen Zutatenlisten zu entscheiden." kommentiert Katya weiter.

Mintel Forschungserkenntnisse bestätigen dies: Nach eigenen Angaben überprüft ein Drittel (33%) der Bundesbürger regelmäßig die Zutatenliste von Lebensmitteln und Getränken, während 35% der Deutschen Lebensmittel und Getränke mit künstlichen Zusatzstoffen und Konservierungsmitteln meiden. Hingegen scheint es, als würde die Mehrheit der Fleischersatzprodukte Zusatzstoffe enthalten: Laut Mintel enthielten über zwei Drittel der deutschen Neueinführungen von Fleischersatzprodukten im letzten Jahr Stabilisatoren (74%), Dickungsmittel (72%) und Füllstoffe (63%); Während über die Hälfte Emulgatoren (63%) und Geliermittel (52%) enthielten.

"Deutsche Konsumenten sind zunehmend skeptisch gegenüber den Zutaten in Fleischersatzprodukten und bewegen so Firmen dazu, natürliche Rezepturen mit kürzeren Zutatenlisten zu priorisieren. Komplizierte Zutatenlisten und Zusatzstoffe könnten Herstellern Probleme bescheren, wenn sie nicht anfangen, ihre Produkte natürlicher zu gestalten. Es gibt bereits eine Reihe innovativer Marken in diesem Bereich, die “Clean Label” Fleischersatzprodukte aus natürlichen Zutaten anbieten. Für Hersteller ist es hier wichtig, die Vorteile verschiedener Gemüsesorten zu nutzen, um erfolgreiche Fleischersatzprodukte zu konzipieren." schließt Katya ab.

Anmerkung der Redaktion:

Diese Untersuchung ist auf Mintel’s Datenbank weltweiter Produktneueinführungen (GNPD) und Mintel’s Verbraucherumfragen basiert. Pressemuster der Untersuchungund Interviews mit Senior Food & Drink Analystin, Katya Witham, stehen auf Nachfrage zur Verfügung.

Mintel GNPD ist die weltweit führende Datenbank für Produktneueinführungen. Das Expertenteam von Mintel GNPD analysiert und kategorisiert neu eingeführte Produkte von A-Z, von Inhaltsstoffen und innovativen Merkmalen über die Vermarktung bis hin zur Verpackung. Für diese Analyse werden pro Monat 33.000 neue Produkte aus den 62 weltgrößten Märkten vor Ort von lokalen Einkäufern beschafft. Für mehr Informationen, klicken Sie bitte hier.

Mintel’s Verbraucherumfragen basieren auf Stichprobenerhebungen von mindestens 1.000 Verbrauchern (16 Jahre und älter) in Deutschland. Die Umfragen wurden online mithilfe von Lightspeed GMI durchgeführt und die Befragten wurden nach einem Stichprobenverfahren per Zufall ausgewählt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Mehrfachnennungen waren bei den Umfragen möglich.

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