Oettinger-Brauerei setzt verstärkt auf alkoholfreie Drinks
Der Absatz von Bier in Deutschland sinkt seit Jahren, der Trend geht zu Alkoholfreiem und mehr Gesundheitsbewusstsein
(dpa) Wegen der schwierigen Lage auf dem deutschen Biermarkt will die Oettinger-Brauerei nun verstärkt Softdrinks produzieren. Bis zum Jahr 2026 soll der Anteil von alkoholfreien Getränken rund 40 Prozent des Umsatzes ausmachen, kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stefan Blaschak, an. Dies sei etwa eine Verdoppelung gegenüber dem derzeitigen Anteil.
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Oettinger werde «vom Bierbrauer zum Getränkehersteller», sagte Blaschak, der im Sommer die Leitung des Familienbetriebes übernommen hatte, zu der neuen Strategie. Auch der Exportanteil soll in dem Zeitraum von aktuell einem Drittel auf etwa die Hälfte des Umsatzes steige, wie das Unternehmen am Freitag berichtete.
Oettinger zählt nach eigenen Angaben mit einer Produktion von rund acht Millionen Hektolitern zu den größten Getränkeherstellern Deutschlands. Die 1731 gegründete Brauerei hat rund 800 Beschäftigte. Außer am Stammsitz im schwäbischen Oettingen sind diese noch in Brauereien in Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen sowie im niedersächsischen Braunschweig beschäftigt.
Oettinger ist für günstiges Bier bekannt. Das Unternehmen verzichtet traditionell auf Werbung sowie die Gastronomie-Belieferung, um Kosten zu sparen. Auf dem Biermarkt gebe es seit Jahren eine Stagnation,
erklärte Blaschak. «Wir glauben, dass der Zeitgeist sich ein Stück weit verschiebt.»
Deutscher Biermarkt schrumpft seit Jahren
Brauereien kämpfen seit Jahren mit einem schrumpfenden Biermarkt in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war auch im ersten Halbjahr 2023 der Bier-Verkauf hierzulande gesunkenen - um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Produktion von alkoholfreiem Bier hat sich dagegen binnen zehn Jahren verdoppelt.
Die alten Werte von Oetinger sollten aber bleiben. «Wir sagen, hochwertige Qualität zum fairen Preis», sagte Blaschak. Auch in Zukunft will sich Oettinger bewusst von beispielsweise im Fernsehen beworbenen Konkurrenten abheben. «Wir sind sicher fast 60 Prozent günstiger als die Schickimicki-Biere.»
Im vergangenen Jahr hatte sich Oettinger von der Brauerei im thüringischen Gotha getrennt. Nachdem die dortige Produktion zunächst wegen der «negativen Entwicklung des Absatzvolumens im Biermarkt» geschlossen werden sollte, übernahm schließlich Paulaner aus München zum Jahreswechsel den Standort.
Nach der letzten von Oettinger im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresbilanz hatte das Unternehmen 2021 einen Umsatz von knapp 324 Millionen Euro und einen Verlust von rund 3,8 Millionen Euro erwirtschaftet.
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