Neue Studie: Digitale Wirtschaft ist stärkste Konjunktur-Lokomotiv
VDI-Direktor Appel: "Mit rund 40 Prozent haben die Digital-Technologien den größten Anteil am deutschen Wirtschaftswachstum."
Industrie 4.0 beschreibt die Umstellung der gesamten Produktion auf voll digitalisierte und vernetzte Produktionsabläufe. Durch den konsequenten Einsatz von Informations-, Kommunikations- und Internet-Technologien in der herstellenden Industrie können Arbeitsabläufe völlig neu organisiert werden, und das weltweit. Dadurch wiederum entstehen neue Produkte, Dienstleistungen und Märkte. Gleichzeitig verbunden sind damit enorme Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinne.
Investitionen in IKT beschleunigen Wachstum der gesamten Wirtschaft
In den nächsten fünf Jahren sind zur flächendeckenden Einführung von Industrie 4.0 in Deutschland Investitionen von insgesamt 200 Milliarden Euro erforderlich. Appel: "Fast die Hälfte davon, rund 90 Milliarden Euro, dürfte auf den Mittelstand entfallen." Dabei beschleunigt jedes Prozent mehr Investitionen in IKT das Wachstum der gesamten deutschen Volkswirtschaft direkt und indirekt um bis zu 0,1 Prozent zusätzlich. Auf Basis dieser neuen Erkenntnisse fordert Appel von der Bundesregierung, die Hebelwirkung zu nutzen: Die wie ein Multiplikator wirkenden Investitionen, sollten durch dafür notwendige Rahmenbedingungen unterstützt und wo möglich Investitionshindernisse beseitigt werden. Unterstellt man den obigen Zusammenhang, würden nur 15 Prozent mehr Investitionen in Industrie 4.0 das Wirtschaftswachstum glatt verdoppeln."
Mögliche Polarisierung des Arbeitsmarkts
Auf dem Arbeitsmarkt zeichnen sich sehr unterschiedliche - quantitative wie auch qualitative - Auswirkungen von Industrie 4.0 ab. So könnten bis 2020 in der IKT-Branche über 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Industrie 4.0 wird die Arbeitswelt verändern, dabei können moderne vernetzte Systeme und Algorithmen zunehmend auch geistige/kognitive Routine-Aufgaben übernehmen. Dies kann zu einer Polarisierung am Arbeitsmarkt führen, bei der die oberen und unteren Qualifikations- und Lohnbereiche profitieren. Der Gärtner und der Entwickler werden die Gewinner der Digitalisierung sein.
Wie stark die Polarisierung wirkt, hängt entscheidend davon ab, wie Arbeitsplätze konkret definiert sind. Ein geringer Anteil an (kognitiven und manuellen) Routinetätigkeiten und ein hoher Anteil an eigenständigen, kreativen Aufgaben machen einen Arbeitsplatz digitalisierungsfest. Hier spielt auch die Ausgestaltung der Technik eine große Rolle. Insbesondere bei Industrie 4.0 gilt: Wie die Arbeitsplätze - und damit die Arbeits- und Qualifikationsanforderungen - in der digitalisierten Fabrik von morgen aussehen werden hängt auch ganz entscheidend vom Design der Technologie ab. Gute digitale Arbeit braucht gute digitale Technik. Hier ist Deutschland bereits ganz gut aufgestellt. Auf Grund des relativ hohen Automatisierungsgrads in der industriellen Produktion hat Deutschland bereits Erfahrungen im Bereich der Gestaltung hochtechnisierter industrieller Arbeitsplätze. Zu dem kommt das gute Aus- und Weiterbildungssystem in Deutschland. Dieses gilt es zu stärken, damit sich deutsche Arbeitnehmer laufend weiterbilden und -qualifizieren können.
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