Über schiefgelaufene Testreihen kann man im Nachhinein nur schmunzeln

Gründer im Interview: Brento

10.06.2020 - Deutschland

Insekten sind erstklassige Eiweißlieferanten. Mehlwürmer enthalten dabei alle 9 essentiellen Aminosäuren! Nicht nur das – sie sind auch vitamin- und mineralstoffreich. Brento möchte die Hemmung vor dem Insektenessen in Europa und Deutschland minimieren und stellt sich in einem Interview den Fragen von yumda.

Brento

Gründer von Brento: Philipp und Kathi

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Leckeres Brot aus Insekten-Backmischungen

Brento
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Wie seid ihr auf die Idee mit euren Insekten-Backmischungen gekommen?

Die Idee für ein Produkt mit Insekten hat Philipp aus einem längeren Asienaufenthalt mit nach Hause gebracht, in dem Raum sind Insekten auf dem Speiseplan ja schon längst Normalität. Nach einer Phase der Ideenfindung fiel die Wahl schließlich auf Brot, da es sehr einfach in die tägliche Ernährung einzubauen ist. Brot hat in Deutschland eine lange Kultur und einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Warum also nicht ein Stück zu Brotkultur beitragen?

Wie lange hat die Entwicklung gedauert und was waren die herbsten Rückschläge?

Vom Anfang der Konzeptentwicklung über die ersten „fertigen“ Produkte bis zur Gründung ist mehr als ein Jahr vergangen. Das ist völlig im grünen Bereich, wenn man bedenkt, was es alles zu tun gibt und dass wir als klassische Start Up-Gründer alles nebenberuflich erledigen.
Rückschläge gab es für Philipp, als er auf der Suche nach einem Mitgründer einfach nicht den oder die Richtige gefunden hat. Schließlich kam Kathi mit ins Boot und seitdem arbeitet Brento im Team. Kathi ist für die Produktentwicklung zuständig, auch in dem Bereich gab es natürlich immer wieder Rückschläge, wie zum Beispiel einige schiefgelaufene Testreihen. Aber darüber kann man spätestens beim nächsten erfolgreichen Test schmunzeln.

Wie war das erste Feedback vom Markt?

Das Feedback zu unserem Konzept und dem Geschmack unserer Produkte ist sehr positiv, außerdem sind die Menschen dem Thema Insektenessen gegenüber generell aufgeschlossen. Das überrascht uns ehrlich gesagt zum Teil selbst, aber umso mehr freuen wir uns darüber! Es gibt natürlich immer viele Fragen, aber das ist bei innovativen Produkten wohl die Regel. Mit den vielen positiven Eigenschaften der Insekten als Nahrungsmittel lässt sich übrigens auch der ein oder andere Vegetarier und sogar Veganer überzeugen und begeistern.

Habt ihr euch den Markt so vorgestellt? Welche Besonderheiten hattet ihr zu meistern?

Den Markt haben wir uns tatsächlich ungefähr so vorgestellt, ja. Das heißt aber nicht, dass unsere Arbeit dadurch einfacher wird. Es war uns von Anfang an bewusst, dass es zum Thema Insektenessen sehr viel guter und ehrlicher Aufklärungsarbeit bedarf. Das ist wichtig für den Nahrungsmittelmarkt der Zukunft, denn unser Konsum wird sich nachhaltig verändern müssen, um die Weltbevölkerung langfristig ernähren zu können und der Erde etwas Gutes zu tun. Das betrifft vor allem den Konsum tierischer Proteinquellen, da die klassische Tierhaltung und Fleischproduktion um ein Vielfaches mehr an Ressourcen verbraucht und unsere Umwelt belastet. Aus diesem Grund sind wir und alle anderen „Insekten-Start Ups“ so wichtig, wir zeigen dem Verbraucher gute Alternativen auf.

Würdet ihr es wieder tun?

Ja, da sind wir uns wohl einig. Unsere Mission ist es, die tägliche Ernährung lecker, abwechslungsreich und nachhaltig zu gestalten, das ist eine sehr schöne Aufgabe und mit Sicherheit zukunftsträchtig. Beim nächsten Mal hätten wir allerdings schon den Vorteil, dass wir etwaige Stolpersteine (er)kennen und diese umgehen können.

Was gebt ihr neuen Start-ups mit auf den Weg?

Der Weg ist nicht gerade kurz, ihr werdet euch nicht immer einig sein und ihr werdet oft „nein“ hören – das macht aber alles nichts, denn so kann man an sich selbst wachsen und ist gezwungen immer wieder neue Erfahrungen zu machen. Sehr wichtig ist eine gute Kommunikation im Team und ein wirklich langer Atem. Wenn ihr das mitbringt, ist die Basis schon mal gelegt.

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