"Der Wettbewerb im Einzelhandel ist aus dem Lot"
foodwatch zum Sondergutachten der Monopolkommission
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Die Monopolkommission stellt in seinem veröffentlichten Sondergutachten eine wachsende Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels fest, mit spürbaren Folgen für Verbraucher:innen und Erzeuger:innen. Dazu erklärt Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:
"Der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel ist aus dem Lot. Millionen Menschen müssen bei Ernährung sparen, Höfe kämpfen ums Überleben - und Aldi, Rewe & Co. kassieren immer höhere Margen. Wenn Kosten steigen, ziehen die Handelsketten die Preise an. Sinken die Kosten, fallen die Preise oft nicht im gleichen Maß. Die Monopolkommission hat recht, wenn sie strengere Wettbewerbskontrollen fordert - auch, um etwa den rasanten Ausbau von Eigenmarken und eigenen Produktionsstätten zu stoppen. Sonst wächst die Marktmacht der Handelsketten weiter zulasten von Verbraucher:innen und Erzeuger:innen. Was aber sofort hilft: Null Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, damit eine ausgewogene Ernährung bezahlbarer wird. Zudem braucht es endlich mehr Transparenz bei der Preisgestaltung der Handelsketten: Eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle für die gesamte Wertschöpfungskette kann Machtmissbrauch aufdecken und fairere Bedingungen zwischen Handel, Landwirtschaft und Verbraucher:innen schaffen."
Symbolbild
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Hintergrund
Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (darunter Lidl) und Aldi kontrollieren aufgrund von Fusionen inzwischen rund 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Die Monopolkommission kritisiert in ihrem Gutachten, dass die Handelsketten ihre Aktivitäten zunehmend auf vorgelagerte Produktionsstufen ausweiten - über Handelsmarken und eigene Produktionsstätten. Dadurch verschiebe sich die Verhandlungsmacht weiter zulasten landwirtschaftlichen Erzeuger:innen. Eine Folge: Die Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen öffne sich immer weiter und die Gewinnmargen für die großen Handelsketten steigen. Nach wie vor steigen in Deutschland die Lebensmittelpreise. Seit 2020 beträgt der Zuwachs bei Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken knapp 36 Prozent.
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