HOCHDORF-Gruppe: Gutes operatives Resultat erarbeitet

21.08.2015 - Schweiz

Die HOCHDORF-Gruppe verarbeitete im ersten Halbjahr 421.4 Mio. kg Milch, Molke, Permeat und Rahm (VJ: 255.9 Mio. kg; +64.7%). Die Gruppe erzielte einen Brutto-Verkaufserlös von CHF 284.3 Mio. (VJ: CHF 220.7 Mio.; +28.8%). Die starke Zunahme dieser Werte beruht auf den Ende 2014 getätigten Akquisitionen. Ohne diese wären die Mengen- und Umsatzzahlen leicht tiefer als im Vorjahr. Der prozentuale Ebit im Vergleich zum Produktionserlös wurde Anfang Jahr mit einem Zielband von 2.8 bis 3.0% angegeben. Dieses Zielband wird auf 3.2 bis 3.8% erhöht.

Die Mengen- und Umsatzzahlen beinhalten erstmals die Ende 2014 akquirierten Unternehmen Uckermärker Milch GmbH und Marbacher Ölmühle GmbH. Deshalb ist der Vergleich mit den Vorjahreswerten wenig aussagekräftig. Gruppenweit verarbeitete HOCHDORF mit 421.4 Mio. kg Milch, Molke, Permeat und Rahm eine deutlich höhere Flüssigmenge als im Vorjahr (255.9 Mio. kg; +64.7%). Der Brutto-Verkaufserlös liegt bei CHF 284.3 Mio. Der eher tiefer als ursprünglich erwartete Umsatz begründet sich mit dem Währungseffekt und mit den stärker und rascher gesunkenen internationalen Milchpreisen, die teilweise auch zu tieferen Produktepreisen führten. Die gesamte HOCHDORF-Gruppe verkaufte 125‘767 Tonnen Produkte (+150.6% ggü. VJ).

Gutes Resultat
Ertragsseitig liegt die Bruttomarge mit 22.3% über dem Vorjahreswert (21.9%). In absoluten Werten konnte ein Bruttogewinn von CHF 63.8 Mio. erwirtschaftet werden (+22.8% ggü. VJ). Die Gruppe steigerte den EBITDA von CHF 13.8 Mio. auf CHF 15.5 Mio. (+12.5%). Der EBIT liegt mit CHF 10.7 Mio. ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert (CHF 10.2 Mio.; +4.9% ggü. VJ). Als Unternehmensergebnis resultieren CHF 4.1 Mio. (CHF 6.3 Mio.; -34.3% ggü. VJ), wobei der Rückgang ausschliesslich mit dem Währungseffekt begründet ist. Insgesamt hat sich die HOCHDORF-Gruppe in einem schwierigen Marktumfeld sehr gut behauptet und ein Resultat erzielt, welches über den eigenen Erwartungen liegt.

Grosser Währungseinfluss
Der negative Einfluss der Währungsturbulenzen auf die HOCHDORF-Gruppe beziffert HOCHDORF per 30.06.2015 beim Umsatz auf CHF -20.8 Mio.; erfolgswirksam sind ca. CHF 4.8 Mio. Diese Zahlen sind jedoch abhängig von der weiteren Kursentwicklung. Die Aufhebung des Mindestkurses bestätigt auf eindrückliche Weise, dass HOCHDORF mit den 2014 getätigten Auslandexpansionen den richtigen Schritt gewagt hat. Die Investitionen in die Uckermärker Milch GmbH und die Marbacher Ölmühle erweisen sich in mindestens zweifacher Weise als richtig: Es eröffnen sich neue Märkte und der starke Schweizer Franken beeinflusst diese Märkte nicht. Es verbleibt lediglich die Währungsdifferenz bei der Umrechnung der lokalen Bilanzen in die Berichtswährung der Gruppe.

Bereich Dairy Ingredients

In der Schweiz sank die eingekaufte und verarbeitete Flüssigmenge im ersten Halbjahr um -7.5% auf 212‘258 Tonnen. Insgesamt wurden 183‘135 Tonnen Frischmilch (inkl. Lohnauftrag) angeliefert. Den grössten Anteil des Rückgangs machten die geringeren Trocknungslohnaufträge sowie der Rückgang von Milchpermeat aus. Insgesamt erzielte der Geschäftsbereich Dairy Ingredients Schweiz einen Umsatz von CHF 118.3 Mio. (-10.0% ggü. VJ). Begründet wird der Umsatzrückgang mit den tieferen Rohstoffpreisen, welche an die Kunden weitergegeben wurden, und der tieferen Milchmenge.

Mit 40.8 Mio. kg Milch (+54.6%) verarbeitete die HOCHDORF Baltic Milk UAB (Litauen) so viel Milch wie noch nie in ihrer Geschichte. Insgesamt erzielte die HOCHDORF Baltic Milk einen Brutto-Verkaufserlös von CHF 15.2 Mio. (-14.4% ggü. VJ). Der Grossteil des tieferen Umsatzes begründet sich mit der Frankenaufwertung gegenüber dem Euro sowie dem Wegfall des Milchtauschgeschäftes. Der übrige Rückgang ist auf die tieferen Milchpreise und entsprechend tiefere Produktpreise zurückzuführen.

Die Uckermärker Milch GmbH verarbeitete im ersten Halbjahr 168.3 Mio. kg Milch, Permeat und Rahm zu Quark, Butter und Milchpulver (-7.8% ggü. VJ). Mit dem Verkauf erzielte sie einen Brutto-Verkaufserlös von CHF 87.9 Mio. (-22.0% ggü. VJ; CHF 112.6 Mio.). Der tiefere Umsatz begründet sich mit dem Währungseinfluss, den gegenüber Vorjahr deutlich tieferen Milchpreisen und der tieferen Milchmenge.

Bereich Baby Care
Erstmals seit 2006 konnte der Brutto-Verkaufserlös nicht gesteigert, sondern in etwa gehalten werden. Der Bereich Baby Care erwirtschaftete einen Brutto-Verkaufserlös von CHF 50.0 Mio. (-5.4% ggü. VJ; CHF 52.8 Mio.). Der leicht tiefere Umsatz erklärt sich mit der Währungssituation und den Kapazitätsengpässen. Qualität und Produktsicherheit sind die wichtigsten Elemente beim Verkauf von Babynahrung. Dies galt es bei den Projekten zur Kapazitätsmaximierung zu beachten. Deshalb war die Maximierung der Produktion noch nicht im erwarteten Umfang erfolgreich.

Die Umbauarbeiten des Trockenmilchwerkes der Uckermärker Milch GmbH verliefen bisher plangemäss. Die Zusammenarbeit vor Ort mit den Behörden verlief gut. HOCHDORF erwartet, ab Ende 2016 erste Babynahrung in Prenzlau herstellen zu können.

Bereich Cereals & Ingredients
Der Bereich Cereals & Ingredients Schweiz erzielte mit CHF 8.7 Mio. einen leicht tieferen Brutto-Verkaufserlös als im Vorjahr (CHF 9.3 Mio.; -6.4%). Dieser Rückgang begründet sich mit der aktuellen Währungssituation. Die abgesetzte Produktmenge stieg im Vorjahresvergleich an.

Verkaufsseitig wurde im ersten Halbjahr die Zusammenarbeit mit dem Team der Marbacher Ölmühle GmbH aufgebaut. Erste Synergien wurden im Verkauf umgesetzt. Eine weitere Synergie ergibt sich mit der Auflösung der HOCHDORF Deutschland GmbH im zweiten Halbjahr und dem Verkauf dieser Produkte durch das Verkaufspersonal der Marbacher Ölmühle sowie aus der Schweiz heraus.

Die Marbacher Ölmühle GmbH (Deutschland) erarbeitete im ersten Halbjahr einen Brutto-Verkaufserlös von CHF 3.7 Mio. Die Integrationsarbeiten in die HOCHDORF-Gruppe verlaufen erfolgreich. Verkaufsseitig verfolgt das Unternehmen eine Vorwärts- und Rückwärtsintegration. Wo möglich und sinnvoll wird auf Zwischenhändler verzichtet.

HOCHDORF South Africa Ltd gegründet

Per 31.5.2015 wurde die HOCHDORF South Africa Ltd als Produktionsfirma gegründet. Das Unternehmen wird Premium Schokolade ausschliesslich für den afrikanischen Markt herstellen. HOCHDORF verspricht sich davon eine nochmals höhere Kompetenz im Bereich der Entwicklung spezifischer Ingredients für die Schokoladenindustrie.


Ausblick
«Wir sind trotz Frankenstärke für das zweite Halbjahr optimistisch. Die laufenden Projekte werden wir weiter vorantreiben und uns dabei auf jene mit hohem Wertschöpfungspotential konzentrieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Vorwärtsintegration», erklärt Dr. Thomas Eisenring, CEO der HOCHDORF-Gruppe.

Im Vergleich zum Vorjahr rechnet HOCHDORF in der Schweiz mit etwas tieferen Milchmengen, wird dafür aber mehr Molke und Buttermilch verarbeiten. In den Werken in Litauen und Deutschland erwartet die Gruppe aufgrund der Quotenaufhebung etwas höhere Milchmengen zur Verarbeitung.

Für das Jahr 2015 geht die HOCHDORF-Gruppe trotz des Währungseffektes und der international tiefen Preise für Milchprodukte nach wie vor von einem Brutto-Verkaufserlös im Bereich von CHF 580 bis 620 Mio. aus. Demgegenüber erhöht die Gruppe den Zielbereich des prozentualen EBIT im Vergleich zum Produktionserlös: «Aktuell erwarten wir einen EBIT im Vergleich zum Produktionserlös im Bereich von 3.2% bis 3.8%», erläutert Eisenring.

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