Schlecker-Insolvenzverwalter verklagt weitere Lieferanten
Seine neueste Klage richte sich gegen den Nivea-Hersteller Beiersdorf, Glaxo-Smith-Kline, den Schuhcreme-Produzenten Erdal, den Rasierklingenhersteller Gillette, die Kosmetikfirma L'Oréal, den Parfümhersteller Coty sowie erneut Procter & Gamble. Procter & Gamble bestätigte den Eingang einer Einklage, wollte sich aber nicht zum laufenden Verfahren äußern.
Andere Unternehmen waren für eine Stellungnahme am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.
Jahrelang soll die frühere Drogeriemarktkette Schlecker zu viel für Süßwaren, Waschmittel und Drogerieartikel bezahlt haben - nun geht der Insolvenzverwalter gegen ehemalige Handelspartner des Konzerns vor. Konsumgüterhersteller sollen sich in mehreren Fällen abgesprochen haben. Der geltend gemachte Schaden beläuft sich nach Angaben der Insolvenzverwaltung auf mehr als 300 Millionen Euro. Bei einem Erfolg vor Gericht könnten etwa ehemalige Schlecker-Mitarbeiter und Vermieter auf Geld hoffen.
Die ersten Klagen waren bereits im Juni beim Landgericht Stuttgart eingereicht worden. Geiwitz fordert darin von Tchibo und Melitta 99 Millionen Euro, von den Waschmittelherstellern Henkel, Procter & Gamble und Unilever 25 Millionen Euro. Weitere Klagen gegen Süßwarenkartelle und ein Zuckerkartell sollen im Herbst und Winter folgen.
Die ehemaligen Schlecker-Lieferanten waren vom Bundeskartellamt und der EU-Kommission der Preisabsprache für schuldig befunden worden. Empfindliche Bußgelder waren verhängt worden. Die Vorgänge fielen in die Zeit vor der Schlecker-Insolvenz im Jahr 2012.
Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25 000 Menschen verloren ihren Job. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.
Im April hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen Anton Schlecker erhoben. Er soll sein Vermögen auf illegale Weise vor der Pleite vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt haben. Zudem soll Schlecker 2009 und 2010 den Zustand des Konzerns im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben./poi/DP/jha (dpa)
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