Zwei Minister streiten um elf Bauernregeln

07.02.2017 - Deutschland

Eine spaßig gemeinte Informationskampagne mit "Neuen Bauernregeln" sorgt für ein Zerwürfnis innerhalb der Bundesregierung. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) sieht die deutschen Landwirte diffamiert und verlangt deshalb eine Entschuldigung von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). In einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, forderte Schmidt seine Kabinettskollegin am Freitag auf, "die Kampagne sofort zu beenden und sich für den entstandenen Schaden bei den Bäuerinnen und Bauern öffentlich zu entschuldigen". Zuvor hatte bereits der Bauernverband von einer "inhaltlichen Bankrotterklärung" gesprochen.

Am Vortag hatte das Umweltministerium elf "Neue Bauernregeln" veröffentlicht, die in 70 deutschen Städten plakatiert werden sollen. Unter anderem wird gereimt: "Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt." Und: "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein."

Nach Ansicht des Bauernverbands kann das Umweltministerium seitdem nicht mehr ernst genommen werden. Generalsekretär Bernhard Krüsken bezeichnete es als "Tiefpunkt in der agrarpolitischen Diskussion, wenn ein Ministerium glaubt, mit Schüttelreimen Politik und öffentliche Debatten vorantreiben zu können". Minister Schmidt beklagte, ein ganzer Berufsstand werde undifferenziert an den Pranger gestellt und der Lächerlichkeit preisgegeben: "Eine vermeintliche "Meinungselite" aus den Metropolen amüsiert sich hier auf Kosten der Menschen im ländlichen Raum."

Das Umweltministerium wies die Kritik zurück. "Uns geht es nicht darum, einen Berufsstand zu diffamieren", versicherte ein Ministeriumssprecher. Man wolle lediglich im Rahmen einer gesellschaftlichen Debatte "auf spielerische und humorvolle Art" auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen./ax/DP/zb (dpa)

 

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