Strafzölle für US-Schweinefleisch drücken Preise

17.04.2018 - Deutschland

Der US-Handelsstreit zwischen den USA und China mit erhöhten Zöllen drückt weltweit die Schweinefleischpreise. "Wer gedacht hätte, dass sich die Strafzölle positiv auf die Preise in Deutschland auswirken, hat sich getäuscht", sagt Clemens Tönnies am Montag bei der Vorstellung der Bilanz 2017 für Deutschlands größtes Fleischunternehmen Tönnies. Das Fleisch aus den USA würde jetzt statt nach China zu gehen weltweit auf die Märkte kommen.

StockSnap/ Pixabay

Im vergangenen Jahr steigerte Tönnies mit Sitz im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück im Vergleich zu 2016 seinen Umsatz um 8,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Mit rund 400 Millionen Euro geht ein Großteils dieses Wachstums aber auf die Integration der "Zur Mühlen"-Gruppe in den Konzern zurück. Weltweit schlachtete Tönnies 2017 mit rund 15 500 Mitarbeitern 20,6 Millionen Schweine. Das ist im Vorjahresvergleich ein Plus von rund einem Prozent. Bei Rindern kletterten die Schlachtzahlen um 2 Prozent auf 432 000.

Dabei schrumpft der Schweinefleisch-Markt in Deutschland. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland 2017 mit 35,8 Kilogramm erneut geringer ausgefallen als im Jahr zuvor. Das ist jüngst ein Minus von etwa 900 Gramm.

Dieser Trend setzt sich 2018 wohl fort. Clemens Tönnies sprach von einem aktuellen schwachen Binnengeschäft in Deutschland, trotz des Starts in die Grillsaison. Zusammen mit dem Auslandsgeschäft rechnet er allerdings auch für 2018 mit einem leichten Umsatzwachstum.

Clemens Tönnies und sein Neffe Robert hatten sich jahrelang um die Führung in dem Unternehmen gestritten und im Frühjahr 2017 Frieden geschlossen. Die Einbindung der von Clemens Tönnies gehaltenen "Zur Mühlen"-Gruppe ("Böklunder") war Teil der Einigung. Beide halten je 50 Prozent an dem Unternehmen.

Erstmals präsentierte neben Clemens Tönnies sein Sohn Maximilian die Bilanz mit. Er führt die integrierte "Zur Mühlen"-Gruppe. Für den Gesellschafter Robert Tönnies sitzt seit dem 1. November als Co-Vorsitzender gleichberechtigt Andres Ruff in der Konzernleitung. Ruff bringt langjährige Erfahrung aus der Lebensmittelbranche mit und war vor Tönnies unter anderem bei der Apetito AG in Rheine und der Molkerei Alois Müller im Allgäu.

Clemens Tönnies gestand am Montag bei der Vorstellung der Zahlen ein, dass für ihn die Rolle eines Co-Vorsitzenden gewöhnungsbedürftig sei. "Ich musste mich umstellen. Aber es funktioniert", sagte Tönnies./lic/DP/fba/edh (dpa)

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