Ohne Erdgas weniger Papier und Pappe
Von Verpackungen bis Toilettenpapier: Ein möglicher Lieferstopp für russisches Erdgas in Folge des Ukraine-Kriegs könnte nach Industrieangaben die Papierherstellung erheblich beeinträchtigen. "Ein Gasembargo würde für die Papierindustrie praktisch einen flächendeckenden Produktionsstopp bedeuten", teilte Alexander von Reibnitz, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands Die Papierindustrie, der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Erdgas sei mit einem Anteil von 55 Prozent der wichtigste Brennstoff der Branche. Nur 15 Prozent der jährlich benötigen 26 Terrawattstunden Erdgas könnten bis zum nächsten Winter durch andere Energieträger ersetzt werden.
Ein Produktionsstopp würde laut von Reibnitz etwa Lebensmittel- und Medikamentenverpackungen betreffen, auch Hygienepapiere für Medizin, Pflege und für zu Hause, Spezialpapiere wie Filter und Messstreifen sowie Druckpapier für Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge oder Prospekte.
Weil durch den Online-Handel immer mehr Kartons verschickt werden und der Handel mehr Plastikverpackungen durch Papier ersetzt, war der Papierbedarf in Deutschland zuletzt gestiegen. Fabriken erhöhten ihre Kapazitäten, 2021 wurden mehr als 23 Millionen Tonnen produziert. Der Altpapier-Import erreichte einen Rekordwert; kein Land führt mehr Altpapier ein als Deutschland.
In Europa wird nach Branchenangaben jede dritte Tonne Altpapier in Deutschland recyclet. Für eine Tonne Papier werden 0,79 Tonnen Altpapier eingesetzt. Der Rest sind Zellstoff, Pigmente und andere Stoffe.
Ohne Erdgas könnten 50 000 Tonnen Altpapier pro Tag nicht verarbeitet werden, warnte der Verband. Die Unternehmen fürchten demnach auch Schäden an ihren Maschinen, wenn sie längere Zeit still stehen.
Deutschland hat nach Angaben des Wirtschaftsministeriums nach China, den USA und Japan die viertgrößte Papierindustrie weltweit.
Knapp die Hälfte der Produktion an Papier, Pappe und Karton geht in den Export./bf/DP/stk (dpa)
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