Sachsens Agrarminister verlangt EU-Hilfen für Milchbauern

10.08.2015 - Deutschland

Sachsens Agrarminister Thomas Schmidt (CDU) sieht angesichts schlechter Erzeugerpreise für Milchbauern die EU in der Pflicht. "Ein Ende der Niedrigpreise ist nicht absehbar. Daher müssen die auf September befristeten Interventionsmaßnahmen der EU auch danach und mit gegebenenfalls größeren Mengen fortgeführt werden", erklärte der Minister. Zudem forderte Schmidt eine Anhebung der sogenannten Interventionspreise - das sind festgelegte garantierte Mindestpreise.

"Die Interventionspreise, zu denen die EU Milchprodukte aufkauft, wirken auf dem Markt als Untergrenze für den Milchpreis. Sie wurden zuletzt 2008 auf der Basis der damals anfallenden Kosten kalkuliert. Seitdem sind die Preise für Futter, Kraftstoffe und vieles mehr gestiegen", erklärte Schmidt. Daher müssten auch die Interventionspreise angehoben werden, wenn sie den Landwirten helfen sollen. Eine Prüfung durch den Bund und die EU-Kommission habe die Agrarministerkonferenz bereits im Frühjahr gefordert.

Nach Angaben des Agrarministeriums erhalten Milcherzeuger derzeit einschließlich aller Zuschläge zwischen 26,5 und 28 Cent pro Kilogramm. Die Kosten lägen aber auch bei effizienten Betrieben deutlich über dieser Marke. "Das heißt, die Betriebe fahren mit der Milchproduktion jeden Tag Verluste ein", betonte der Minister. "Auf Dauer können sie diese auch nicht aus anderen Geschäftsfeldern ausgleichen, wie der Pflanzenproduktion oder der Biogaserzeugung."

Bei Milch gibt es Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver. Sie greifen dann, wenn bei überdurchschnittlichen Preisrückgängen bestimmte Schwellenwerte unterschritten werden. Dann kann die EU eine Intervention auslösen. Sie kauft so die von Mitgliedsstaaten beantragte Menge zu diesen Preisen auf.

In Sachsen erzeugen etwa 190 000 Milchkühe pro Jahr etwa 1,7 Millionen Tonnen Milch. Im vergangenen Jahr lieferte im Schnitt jede sächsische Kuh 9271 Kilogramm Milch./jos/DP/he (dpa)

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