Schweinemarkt unter Druck
Milchmarkt weiterhin stabil - Export wird immer wichtiger für deutsche Agrarwirtschaft
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland entgegen dem europäischen Trend (-0,7 %) unerwartet viele Schweine (+2,5 %) geschlachtet. Diese Entwicklung ist nun aber gestoppt (Schlachtungen 1. Halbjahr 2013, +1,2 %). "Die Auswirkungen der Umstellung auf Gruppenhaltung bei Sauen werden vor allem im 2. Halbjahr zum Tragen kommen. Der kontinuierliche Abbau von Tierbeständen wird nicht vollständig durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen werden", erwartet Nüssel.
Zudem ist die Lage auf den Exportmärkten geteilt. Der Drittlandexport nach China in Verbindung mit Hongkong nahm um 6,8 Prozent zu. Eine vollständige Öffnung des Marktes z. B. für Schweinepfoten könnte diesen positiven Trend stützen. Der guten Nachfrage seitens russischer Importeure können die deutschen Schlachtunternehmen aber nur zum Teil nachkommen. Liefersperren für Frischfleisch aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sowie weitere betriebliche Sperrungen führten zu einem deutlichen Rückgang der Exportmengen in die Russische Föderation. "In den ersten fünf Monaten sind die Ausfuhren von frischem, gekühltem und gefrorenem Schweinefleisch um 20 Prozent eingebrochen. Den deutschen Unternehmern bleibt weiterhin ein interessanter Absatzmarkt mit guten Margen von 50 bis 60 Cent/kg über dem deutschen Preisniveau versperrt", bedauert Nüssel.
In stabiler Verfassung zeigen sich sowohl die deutschen als auch die internationalen Milchmärkte. Das Milchaufkommen war in den ersten Monaten 2013 aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen gebremst. Auf der Absatzseite konnte die hierzulande schwächelnde Nachfrage durch Exporte ausgeglichen werden. Bei weiterhin lebhafter Nachfrage am Weltmarkt und dem nicht nur in der EU, sondern auch in anderen exportierenden Ländern begrenztem Angebot zeigen die Weltmarktpreise seit Jahresbeginn eine feste Tendenz auf hohem Niveau. "Die Exportumsätze mit deutschen Milchprodukten haben sich positiv entwickelt. In den ersten fünf Monaten 2013 stiegen die Erlöse um über 9 Prozent auf rd. 3,4 Mrd. Euro", betont der DRV-Präsident.
Wichtigstes Exporterzeugnis ist weiterhin Käse. Hier gingen allerdings die in Drittländer ausgeführten Mengen abweichend vom Trend der letzten Jahre um ein Fünftel zurück. Grund für diese Entwicklung sind insbesondere die um gut 40 Prozent geringeren Ausfuhren nach Russland, nachdem im Februar 2013 deutsche Betriebe gesperrt wurden. Die Erlöse im Käseexport verringerten sich seither um etwa 15 Mio. Euro pro Monat. "Die Auswirkungen auf den Käsemarkt blieben jedoch begrenzt, da der Rückgang im Russlandgeschäft durch höhere Ausfuhren in den europäischen Binnenmarkt kompensiert wurde", so Nüssel. Von Januar bis Mai 2013 stiegen die in die EU und auf den Weltmarkt ausgeführten Käsemengen um knapp 6 Prozent, die Ausfuhrerlöse um gut 7 Prozent.
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