Konflikt zwischen Hawesko-Vorstand und Großaktionär verschärft sich
Der Weinhändler Hawesko will seinem größten Aktionär nicht kampflos den wesentlichen Einfluss auf das Unternehmen überlassen. Mit einem Schachzug zögert der Vorstand die Übernahme durch Detlev Meyer zumindest hinaus.
Durch die Einberufung einer Hauptversammlung verlängert sich die Frist zur Annahme des Angebots bis zum 29. Januar. «Wir möchten sicherstellen, dass unsere Aktionäre ausreichend Zeit für eine wohlüberlegte Entscheidung haben», sagte Finanzvorstand Ulrich Zimmermann. «Darüber hinaus entspricht es den Prinzipien guter Unternehmensführung, dass wir ihnen eine Plattform zur Aussprache und Diskussion bieten.» So könnten die Aktionäre bestmöglich informiert darüber entscheiden können, ob sie das Angebot von Tocos ablehnen oder annehmen.
Tocos erklärte, die Aktionärsrechte umfassend wahrzunehmen. «Die außerordentliche Hauptversammlung bietet mir Gelegenheit zum direkten Austausch mit den Aktionären von Hawesko», sagte Tocos-Gesellschafter Detlev Meyer. «Gerne werde ich ihnen mein Angebot im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung nochmals im Detail erläutern.» Er sei weiterhin überzeugt, dass sein Angebot von 40 Euro je Aktie hoch attraktiv sei. Vorstand und Aufsichtsrat von Hawesko hatten die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen. Tocos habe mittlerweile den Anteilsbesitz von 29,5 auf 33,7 Prozent aufgestockt.
Damit dürfte Meyer inzwischen mehr Aktien besitzen als Vorstandschef Alexander Margaritoff. Der Sohn des Unternehmensgründers hält rund 30 Prozent der Anteile. Der Investor und Unternehmer Meyer will mit der Übernahme erreichen, dass Hawesko weniger Dividende ausschüttet und damit mehr Kapital für Investitionen und Expansion zur Verfügung hat. Außerdem will er den Generationswechsel für die Zeit nach dem 62-jährigen Margaritoff an der Konzernspitze einleiten.
Der Hawesko-Konzern ist in den drei Geschäftsfeldern Versandhandel, Groß- und Einzelhandel tätig. Zu dem Unternehmen gehört auch die Filialkette Jacques' Wein-Depot mit 284 Depots in Deutschland und 2 in Österreich. Der Konzernumsatz soll in diesem Jahr bei rund 465 Millionen Euro liegen, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 24 bis 25 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt 925 Mitarbeiter. (dpa, Eckart Gienke)
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