Vitaminarm: Online-Lebensmittelhandel fehlt die Frische

EHI Studie strukturiert erstmals den Lebensmittel E-Commerce

18.08.2015 - Deutschland

Frische Produkte wie Obst und Gemüse sind Mangelware im Angebot deutscher Online-Lebensmittelhändler. Um den typischen Wocheneinkauf ausschließlich vom Sofa aus zu tätigen, reicht das im Netz angebotene Sortiment noch längst nicht aus , so die Ergebnisse unserer Studie „Lebensmittel E-Commerce 2015“ . Außerdem birgt die derzeit von den Händlern bevorzugte Lieferung per externem Logistikpartner zusätzliche Hürden für einen reibungslosen Ablauf.  „Für den Kunden sollte der Onlinekauf von Lebensmitteln schnell und unkompliziert sein und ihm einen absoluten Mehrwert bieten“, fordert Sascha Berens, E-Commerce-Experte beim EHI.

EHI

Lücken im Sortiment

„Wer seinen  Wocheneinkauf online bestellt, erwartet ein breit gefächertes Sortiment - schließlich herrscht  in Deutschland eine hohe stationäre Abdeckung mit Vollsortimentern“, meint Sascha Berens. Gerade bei frischen Lebensmitteln ist hier allerdings noch viel Luft nach oben, maximal ein Drittel der untersuchten Online-Händler hat diese im Angebot.

Haltbare Produkte sind dagegen bei einem Großteil der Lebensmittelhändler (63 Prozent) lieferbar. Die Vorteile liegen auf der Hand: Diese Produkte müssen nicht gekühlt werden und sind länger haltbar als frische Ware. Auch das Sortiment Süßwaren und Snacks (z.B. Salzgebäck oder Nüsse) liegt mit 59 Prozent weit vorne. Getränke (alkoholfrei mit 48 und alkoholisch mit 47 Prozent) spielen ebenso eine größere Rolle im Online-Sortiment.  Erst danach folgen die frischen Produkte: Käse- /Käseersatz (35 Prozent), Fleisch/Wurst (33 Prozent), frische Backwaren (24 Prozent), Milch-/Milchersatz (23 Prozent) und Obst/Gemüse (21 Prozent).  Schlusslichter bilden frischer Fisch (14 Prozent) und Tiefkühlprodukte (10 Prozent).

Eine große Chance im Onlinegeschäft sieht Online-Experte Sascha Berens für die Nischenhändler. So sind unter den untersuchten Shops auffallend viele Metzger und Käsehändler (7 bzw. 6 Prozent), deren Anteil am stationären Markt abnimmt.

DHL dominiert den Markt

Die meisten Onlineshops beauftragen einen Logistikpartner, um die Ware zum Kunden zu bringen. Das ist häufig sinnvoll, vor allem wenn Trockenprodukte oder reine Tiefkühlwaren ausgeliefert werden. „Sobald jedoch mehrere Kühlzonen abgedeckt werden müssen, lohnt es sich, einen eigenen Lieferdienst in Erwägung zu ziehen“, meint Sascha Berens. Diesen haben bei den untersuchten 250 Onlineshops bisher nur 13 Prozent.

Logistikpartner der Wahl ist ganz klar DHL: 77 Prozent haben die Lieferung mit DHL im Angebot. Weit abgeschlagen folgen die Auslieferung mit UPS (13 Prozent) und DPD (10 Prozent). Nur wenige bieten den Versand via Hermes (4 Prozent), Kurier (3 Prozent) oder GLS (2 Prozent) an. 

Methodik der Studie: Die 250 untersuchten Onlineshops wurden in die Kategorien Fachhändler, Abohändler und Supermärkte eingeteilt. Der Händlertyp (Feinkosthändler, Süßwarenhändler, Biohändler etc.) wurde für jeden Shop festgelegt. Des Weiteren wurden die Warengruppen für jeden Shop bestimmt und viele weitere Merkmale zum Thema Lieferung und Kühlung untersucht.

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