Geplante Werksschließung von Nestle schockiert Mainz

21.03.2016 - Deutschland

Für den Nestle-Standort in Mainz mit rund 400 Beschäftigten gibt es keine Zukunft: Der Nahrungsmittelkonzern hat die Schließung des Werks für Ende 2017 beschlossen. Der Betrieb zur Produktion von Kaffee und Kakao entspreche nicht mehr den "heutigen Erfordernissen", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Die 380 Mitarbeiter und 25 Auszubildenden wurden auf einer Betriebsversammlung über die Entscheidung informiert. Für sie soll in Abstimmung mit dem Betriebsrat eine "sozialverträgliche Lösung" gefunden werden. Das Unternehmen wies dabei auf Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Betrieben hin. Die Produktion in Mainz soll künftig in Schwerin stattfinden.

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sprach von einem "rabenschwarzen Tag für die ganze Landeshauptstadt". Die Nachricht treffe die Stadt wie ein Schock, da es keine Hinweise dafür gegeben habe. Ebling zeigte sich verärgert: Mit rechtzeitigen Investitionen hätte das Unternehmen den Traditionsstandort in Mainz sichern können. "Hier wurden Investitionen verschlafen." Das Mainzer Werk habe 2015 erst sein bisher bestes Betriebsergebnis eingefahren.

Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte, dass der Konzern "die Arbeitsplätze leichtfertig aufs Spiel gesetzt" habe. Der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid sprach von einer unverantwortlichen Betriebspolitik. "Erst wird bei Gebäuden und Anlagen auf Substanz gefahren und dann, wenn alles runtergewirtschaftet ist, einfach das Werk geschlossen. Damit stößt der Nestlé-Konzern alle vor den Kopf!"

Eine Modernisierung der Gebäude und Betriebsanlagen erscheine nach einem unabhängigen Gutachten unwirtschaftlich, erklärte das Unternehmen. Daher prüfe Nestle jetzt die Rahmenbedingungen für die Schließung und plane diese voraussichtlich zum 31. Dezember 2017.

Nestle kam 1958 nach Mainz. In der Niederlassung im Mombacher Industriegebiet wurden Pulverkaffee und ein Kakaogetränk hergestellt - was früher schon von weitem zu riechen war./pz/DP/edh (dpa) 

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

KI verändert die Lebensmittel & Getränkebranche