Haltungskennzeichnung für Fleisch auf der Zielgeraden
Deutsche Umwelthilfe fordert schnelle Durchsetzung und mehr Anstrengungen zum Umbau der Tierhaltung
Foto von Annie Spratt auf Unsplash
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die Eier-Kennzeichnung hat eindrucksvoll gezeigt: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Tierschutz und wählen ihn auch zunehmend im Supermarkt, wenn eine staatliche Kennzeichnung ihnen unabhängig und zuverlässig Transparenz verschafft. Die Haltungskennzeichnung für Fleisch liefert endlich Anreize zum Umbau der Tierhaltung zu weniger Tieren pro Betrieb und mehr Fläche pro Tier - und damit einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die klimaschädliche Überproduktion von Fleisch und für die schweinehaltenden Betriebe, die in der Preiskrise feststecken. Wir fordern das Parlament und Bundesminister Özdemir auf, die Pflichtkennzeichnung durchzusetzen und auf alle tierischen Lebensmittel auszuweiten - und zwar schnellstmöglich!"
Parallel zur Einführung der Haltungskennzeichnung ist aktuell auch die Überarbeitung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geplant. Die DUH fordert Landwirtschaftsminister Özdemir auf, im Sinne von Klimaschutz und Luftreinhaltung dabei vor allem die Reduktion des Heizenergiebedarfs in Ställen sowie der Ammoniakemissionen voranzutreiben.
Dazu Reinhild Benning, Agrarexpertin der DUH: "In den Haltungsformen 'Stall' und 'Stall+Platz' in sogenannten Warmställen ist ein hoher Heizenergie- und damit Gasbedarf im Winter vorprogrammiert. Bei den höchsten Haltungsstufen können Schweine hingegen die Liegeflächen selbst warmhalten, wenn Stroh vorgeschrieben wird. Das entschärft die absurde Konkurrenz um Heizgas zwischen Mensch und Tier und schützt das Klima. Auch gesundheits- und umweltschädliche Ammoniak-Emissionen lassen sich in den höchsten Haltungsstufen, Auslauf- und Freilandhaltung, massiv senken. Dafür braucht es nicht nur mehr Platz pro Tier, sondern auch getrennte Funktionsbereiche. Diese entscheidenden Maßnahmen darf Landwirtschaftsminister Özdemir in den anstehenden Gesetzesänderungen zur Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht versäumen! Stattdessen muss er Tierschutz und Klimaschutz endlich zu dem bringen, was sie sind: ein perfektes Team!"
Um Druck für die Agrarwende und den Umbau der Tierhaltung zu machen, ruft die DUH alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der diesjährigen "Wir haben es satt"-Demo am 21. Januar in Berlin teilzunehmen. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband wird ebenfalls vor Ort sein und die Bundesregierung mit laut- und bildstarkem Protest zum Handeln auffordern.
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