Umweltfreundlichkeit heimischer Produkte wird oft überschätzt
Umfrage der Universität Göttingen offenbart Fehleinschätzungen durch Herkunftsangaben
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Paprika aus Spanien oder Paprika aus Deutschland? Wie umweltfreundlich Menschen ein Lebensmittel einschätzen, hängt entscheidend von der Herkunft des Produkts ab – nicht unbedingt von der tatsächlichen Ökobilanz. Das zeigt eine Umfrage von Forschenden der Universität Göttingen. Heimische Produkte werden im Supermarkt demnach als besonders umweltschonend wahrgenommen. Doch dieser Eindruck kann täuschen. Die Ergebnisse werfen Fragen zur Gestaltung von Herkunftsangaben und Werbung auf. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Food Quality and Preference veröffentlicht.
Die Forschenden befragten rund 1000 Personen zur Ökobilanz von Paprika, Äpfeln und Rindfleisch aus Deutschland sowie EU- und Nicht-EU-Ländern. „Die Daten zeigen ein klares Muster“, erklärt Dorothea Meyer, Erstautorin und Doktorandin in der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte. „Importierte Lebensmittel – besonders aus Nicht-EU-Ländern – werden als deutlich umweltschädlicher wahrgenommen. Dabei können sie ähnlich oder sogar umweltfreundlicher sein als Produkte aus näherer Umgebung.“ So hätten etwa spanische Paprika aus unbeheizten Gewächshäusern häufig Umweltvorteile gegenüber deutschen Paprika aus beheizten Anlagen, die bei schlechteren Standortbedingungen mehr Energie verbrauchen. „Es kann viele Vorteile haben, heimische Produkte zu bevorzugen. Umweltfreundlichkeit zählt aber nicht immer dazu. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen“, so Meyer. Der internationale Handel sei nicht grundsätzlich umweltschädlich. Insbesondere Auswirkungen des Transports würden häufig überschätzt.
Herkunftsangaben sollten daher präziser sein und die Folgen für die Umwelt offenlegen, so das Fazit der Studie. „Die Herkunftsangabe allein reicht nicht, um nachhaltige Entscheidungen zu fördern“, betont Prof. Dr. Achim Spiller aus derselben Abteilung. „Stattdessen braucht es Informationen, die reale Auswirkungen sichtbar machen, etwa durch Klima- oder Umweltlabel.“ So lasse sich vermeiden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher unbeabsichtigt Produkte bevorzugen, die ökologisch ungünstiger sind.
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