Offene Wissenschaft bei der EFSA – die Gesellschaft stärker einbeziehen

18.07.2014 - Italien

Wie kann die EFSA den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden und ihre Abläufe verständlicher machen und zugleich ein Umfeld gewährleisten, das ihren Sachverständigen auch künftig den kreativen wissenschaftlichen Austausch erlaubt? Wie kann die EFSA den Zugang zu Daten erleichtern und gleichzeitig wirtschaftlich sensible Informationen schützen und die Rechte von Dateninhabern respektieren? Wie kann die EFSA, über ihren Wissenschaftlichen Ausschuss und die Gremien hinaus, für substanzielle wissenschaftliche Beiträge von Einzelpersonen und Organisationen offener werden?

Diese und weitere Fragen sind Gegenstand eines Diskussionspapiers der EFSA, das heute zur öffentlichen Konsultation gestellt wird. Das Papier beschreibt einen konzeptionellen Rahmen, eine schrittweise Vorgehensweise und einen Plan für die Umwandlung der Behörde hin zu einer offenen EFSA im Verlauf der kommenden Jahre. Die EFSA erwartet Rückmeldungen insbesondere zu diesen Hauptaspekten des Papiers und begrüßt Stellungnahmen von nationalen Partnern, anderen wissenschaftlichen Beratungsgremien, Organisationen der Zivilgesellschaft und sonstigen Interessengruppen sowie von Experten und Praktikern auf den Gebieten Offenes Verwaltungshandeln (Open Government) und Offene Wissenschaft (Open Science). Die Rückmeldungen aus der öffentlichen Konsultation werden in den kommenden Monaten bei der Fertigstellung der neuen Richtlinien für eine offene EFSA sowie der Planung von Folgemaßnahmen einfließen.

Im Hinblick auf die Vision der Behörde für eine offene EFSA erklärt ihr Geschäftsführender Direktor, Bernhard Url: „Die EFSA hat sich vorgenommen, ihre wissenschaftlichen Prozesse so weit wie möglich zu öffnen und für ihre Partner, Interessengruppen sowie die breite Öffentlichkeit nachvollziehbarer zu machen.“ Er fügte hinzu: „Ich bin überzeugt, dass die EFSA so nicht nur ihrer Rechenschaftspflicht in noch breiterem Umfang nachkommt und das in sie gesetzte Vertrauen stärkt, sondern dass dies auch zu einer umfassenderen, verständlicheren und gezielteren wissenschaftlichen Beratung der Entscheidungsträger führt.“

Offenheit und Transparenz zählen seit der Gründung der Behörde im Jahr 2002 zu den Grundwerten der EFSA. Die Wahrung dieser Werte trägt dazu bei, die Arbeit der EFSA zu legitimieren und die Erfüllung ihrer Rechenschaftspflicht gegenüber der Gesellschaft zu gewährleisten. Die Behörde hat in den vergangenen Jahren bereits wichtige Maßnahmen zur Förderung von Offenheit und Transparenz ergriffen und arbeitet an der Entwicklung weiterer. So werden derzeit Richtlinien für einen proaktiven öffentlichen Zugang zu Dokumenten erarbeitet, und der Wissenschaftliche Ausschuss der EFSA ist dabei, Struktur und Format der wissenschaftlichen Gutachten der Behörde zu überarbeiten, um sie leichter zugänglich und verständlicher zu machen.

Die EFSA ist sich bewusst, dass die gesellschaftlichen Erwartungen an wissenschaftliche Einrichtungen in den letzten zehn Jahren gestiegen sind. Dank technologischer Fortschritte und einer Vervielfachung der Partizipationskanäle verfügen immer mehr Interessengruppen über die Mittel, sich an der Arbeit der EFSA zu beteiligen. Mit der „Open EFSA“-Initiative soll untersucht werden, wie die EFSA diesen Erwartungen besser entsprechen kann und was dies für den organisatorischen Aufbau der Behörde bedeutet.

In einer Zeit der Haushaltskürzungen und Überprüfung öffentlicher Ausgaben mahnt Dr. Url jedoch auch zur Vorsicht. „Wir können durchaus potenzielle Vorteile erkennen – die verstärkte Beteiligung der Öffentlichkeit bei wichtigen wissenschaftlichen Gutachten in jüngster Zeit, zu Aspartam, Bisphenol A oder Acrylamid, etwa weist in diese Richtung. Wir sind uns aber auch der Herausforderungen solch einer verstärkten Einbindung bewusst. Daher haben wir einen Ansatz entwickelt, der die Kosten und den möglichen Nutzen spezifischer Maßnahmen zur Förderung von Informationsaustausch und Interaktion im Rahmen der wissenschaftlichen Prozesse der EFSA gegeneinander abwägt. Und das ist erst der Anfang.“

Interessierte Kreise sind aufgerufen, sich bis zum 15. September 2014 an der öffentlichen Online-Konsultation zu beteiligen (rechts neben dem Artikel verlinkt).

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