Deutschland stärkster Konsument von gezuckerten Getränken in Europa

10.02.2016 - Großbritannien

Forscher der City University London (UK) und der University of North Carolina (USA) finden heraus, dass die Ernährung in der Welt süßer wird, was insbesondere für Getränke gilt. Dabei steigt der Zuckerkonsum am meisten in weniger wohlhabenden Ländern und fällt in den reicheren Nationen. Und doch ist Deutschland stärkster Konsument von gezuckerten Getränken in Europa.

Prof. Corinna Hawkes von der City University London und Prof. Barry Popkin von der University of North Carolina kommen zu dem Schluss, dass die Regierungen zwar Fortschritte bei der Reduzierung des Zuckerkonsums erzielen, aber noch mehr Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die im medizinischen Journal Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlichteForschungsarbeitbringt hervor, dass der Konsum zuckerhaltiger Getränke am schnellsten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen steigt, in Regionen mit hohem Einkommen jedoch zurückgeht. Allerdings wird dieser Rückgang in den reicheren Nationen von einem Anstieg des Konsums von Sport- und Energydrinks begleitet. 

Auf einer Liste mit 54 Ländern der ganzen Welt rangiert Deutschland auf Platz 6 der meisten pro Person pro Tag verkauften gezuckerten Getränke im Jahr 2014. Somit konsumiert Deutschland die meisten mit Zucker gesüßten Getränke pro Person in Europa und liegt vor UK (29.), Frankreich (34.) und Italien (37.). 

Chile steht an erster Stelle gefolgt von Mexiko und den USA, die jetzt den dritten Platz belegen, nachdem sie in den letzten 15 Jahren immer auf dem ersten Platz zu finden waren. 

Zwar sank in Deutschland der Konsum der zuckerhaltigen Getränke leicht von 97,36 Kilokalorien pro Person pro Tag im Jahr 2009 auf 95,99 Kalorien pro Person pro Tag im Jahr 2014. Allerdings stieg der Konsum von Sport- und Energydrinks in Deutschland von 3,27 Kilokalorien pro Person pro Tag im Jahr 2009 auf 4,87 Kalorien im Jahr 2014.

Professor Hawkes erklärt: 

„Unsere Forschung zeigt, dass der Rest der Welt das Niveau des Zuckerkonsums der USA aufholt. Die gute Nachricht ist, dass in vielen Ländern Maßnahmen ergriffen werden, um den Zuckerverbrauch insbesondere aus zuckerhaltigen Getränken einzudämmen. Die schlechte Nachricht ist, dass nicht annähernd ausreichend gehandelt wird. 

Wir wissen, dass die Auflagen durchführbar sind und an den Daten kann man ablesen, dass sie beginnen, Wirkung zu zeigen wie beispielsweise die Softdrink-Steuer in Mexiko. Die Regierungen kommen nicht umhin, umfassende Maßnahmen zu ergreifen und Strategien zu entwickeln, um den Zuckerverbrauch zu reduzieren und somit eine gesündere Ernährung aller Schichten ihrer Bevölkerung sicherzustellen.“  

Die vier Regionen mit dem höchsten Konsum zuckerhaltiger Getränke sind Nordamerika, Südamerika, Australasien und Westeuropa. Der Konsum steigt schrittweise in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen, in Lateinamerika, der Karibik,  Afrika, dem Mittleren Osten und Ozeanien, wo Maßnahmen „dringend erforderlich“ sind. 

Die Forschung erbringt zudem Nachweise für die negativen Auswirkungen, die gezuckerte Getränke auf die Gesundheit haben können und bestätigt den Zusammenhang mit Problemen wie Gewichtszunahme und Diabetes. Die Forscher erklären aber auch, dass es keinen Konsens über die gesundheitlichen Auswirkungen von Getränken mit kalorienarmen Süßmitteln und Fruchtsäften gibt.

Der Konsum gezuckerter Getränke scheint in den Ländern zu sinken, in denen Steuern eingeführt wurden – einschließlich Mexiko, Frankreich, Finnland und Ungarn. 

Die Prognose der Forscher besagt, dass bei nicht erfolgender Intervention von Regierungsseite der Konsum in der restlichen Welt steigen wird und in Richtung der Situation in den USA gehen wird, wo 68 Prozent der verpackten Lebensmittel und Getränke kalorienhaltige Süßmittel enthalten.


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