EU-Milchexporte in Drittländer: Die Nachfrage wächst

Importprodukte in Entwicklungs- und Schwellenländern sehr geschätzt

28.08.2018 - Deutschland

Im Jahr 2017 exportierten deutsche Molkereien Butter in Drittländer vornehmlich in die USA, in den Iran und nach Japan. Für die EU insgesamt waren die USA, Saudi-Arabien und China die wichtigsten Abnehmerländer für Butter. Europäisches Magermilchpulver wurde im Wesentlichen von Algerien, China, Indonesien, Philippinen, Ägypten, Mexiko und Vietnam importiert. "Der wesentliche Anteil der von deutschen Molkereien exportierten Milchprodukte entfällt nicht auf die am wenigsten entwickelten Länder, sondern auf Industrie- und Schwellenländer", sagt Professor Dr. Sebastian Hess von der Christian-Albrechts-Universität, Kiel.

Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V./© Blue Jean Images - fotolia.com

Importprodukte in Entwicklungs- und Schwellenländern sehr geschätzt / China gehört zu den wichtigsten Importeuren von Milchprodukten aus der EU

In einem Beitrag auf www.dialog-milch.de macht der Experte deutlich, dass für die Beurteilung der Milchexporte aus der EU eine differenzierte Sichtweise erforderlich ist. "In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern existiert, insbesondere in urbanen Ballungsräumen, eine wachsende Nachfrage nach verarbeiteten Nahrungsmitteln, die sich zunehmend von der Versorgung mit traditionell verarbeiteten Nahrungsmitteln aus dem Hinterland entkoppelt", berichtet Hess. In der Folge seien importierte und inländische Milchprodukte in den Augen der dortigen Verbraucher keine gleichwertigen Nahrungsmittel, sondern Importprodukte würden zum Teil als qualitativ höherwertig, sicherer oder attraktiver angesehen.

Wenn es darum gehe, die Milcherzeuger in den importierenden Ländern zu unterstützen, sei für ihn eine Anhebung des dortigen Preisniveaus - etwa durch höhere Einfuhrzölle - kaum sinnvoll. "Stattdessen dürfte die Zukunft der Milchproduktion in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern eher in einer Modernisierung ihrer Milch-Wertschöpfungsketten liegen, wobei - wie überall - konsequent auf die Erzeugung qualitativ hochwertiger und in den Augen der Verbraucher hinreichend attraktiver Produkte gesetzt werden muss." Dabei könnten ausländische Direktinvestitionen und ein entsprechender Technologie- und Wissenstransfer sicherlich wirksam unterstützen, so Hess.

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