Inderaktiv – Insights aus einem deutsch-indischem Interview

Interview mit Frau Barbara Schmidt-Ajayi, Regional Manager India / South Asia beim OAV - Ostasiatischer Verein e.V.

02.06.2016 - Deutschland

Your success in India (YSII): Frau Schmidt-Ajayi (S-A), beruflich dreht sich bei Ihnen alles um Südasien. Welche Länder halten Sie dabei am meisten „auf Trab“ und warum?

S-A: Ganz klar Indien, da das Land mit seinem riesigen Binnenmarkt für unsere Mitglieder einen interessanten Absatzmarkt darstellt. Allerdings hat sich der OAV auf die Fahnen geschrieben, insbesondere auch die kleineren Länder im Blick zu haben. In der südasiatischen Region ist aktuell vor allem noch Sri Lanka interessant, das nach einem überraschenden Regierungswechsel in 2015 wieder attraktivere Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen anbietet.

YSII: Und wie unterscheidet sich Indien dabei in Bezug auf die Mentalität von den anderen südasiatischen Ländern?

S-A: Indien ist ein bunt gemischtes Land mit vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, Religionen und Sprachen, insofern ist es schwer, von „einer indischen Mentalität“ zu sprechen. Aber diese Vielfalt ist bereits ein wichtiger Unterschied zu den anderen, mehr homogenen südasiatischen Ländern: in Indien fühlt man sich als Ausländer gleich gut aufgenommen und integriert, die Inder stehen neuen Dingen immer sehr offen und interessiert gegenüber. So erhält man sehr schnell Einladungen, seine indischen Geschäftspartner zu Hause zu besuchen oder an der Hochzeit der Tochter/des Sohnes teilzunehmen. Dies habe ich in anderen asiatischen Ländern nicht in einer solchen Intensität erlebt.

YSII: Sie haben sowohl in China als auch Indien studiert bzw. gearbeitet. War es für Sie in Indien leichter oder herausfordernder zu leben als in China?

S-A: Ich finde, man kann die beiden Länder in keiner Art und Weise miteinander vergleichen. Ein Aspekt wäre jedoch sicherlich die Sprache. In Indien ist es viel einfacher, sich mit den Menschen auf Englisch zu verständigen. In China stellt dies abseits der Großstädte noch immer eine Herausforderung dar.

YSII: Können Sie uns einen wesentlichen Unterschied beschreiben, wenn sich eine deutsche Firma in Indien oder China etablieren möchte?

S-A: In China geht vieles schneller – dies gilt für zahlreiche Bereiche. Allerdings zeigen Umfragen, dass sich die deutschen Unternehmen, die den Schritt nach Indien gewagt und die Herausforderungen gemeistert haben, zumeist zufriedener mit ihren Aktivitäten vor Ort sind.

YSII: Welcher Anteil der Mitglieder des OAV macht bereits Geschäfte mit Indien? Wie kann der OAV sie dabei unterstützen?

S-A: Von unseren 500 Mitgliedsunternehmen sind um die 300 in unterschiedlichen Formen in Indien aktiv. Unsere Stärke ist das lebendige Netzwerk. Wir bringen Unternehmen mit anderen Unternehmen oder Dienstleistern, aber auch mit Botschaftern und politischen Entscheidungsträgern zusammen und helfen ihnen somit, die Hürden im Asien-Geschäft erfolgreich zu bewältigen.

YSII: Die Frage zum Schluss: wieviel Bollywood steckt im alltäglichen Indien?

S-A: Ich habe über ein Jahr in Indien gelebt und gearbeitet. Die Faszination der Farben und Tänze, für die auch die Bollywood-Filme bekannt sind, trifft man an jeder Ecke Indiens und bei vielen gesellschaftlichen Anlässen wieder. Insofern spiegeln die Filme doch einen Großteil des alltäglichen Lebens in Indien wieder

YSII: Vielen Dank, Frau Schmidt-Ajayi, für das aufschlussreiche Interview!

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