11,2 Millionen Euro für Adipositas-Prävention

30.06.2023 - Deutschland
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Symbolbild

Um den weiteren dramatischen Anstieg von Fettleibigkeit zu verhindern, hat sich ein neues europäisches Forschungsprojekt zum Ziel gesetzt, die Erkrankung bereits im Kindesalter zu verhindern. Zum Start des fünfjährigen Projekts OBELISK, an dem auch Forschende vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) beteiligt sind, traf sich das internationale Konsortium erstmals Anfang Juni in Frankreich.

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2022 ist etwa jedes dritte Grundschulkind in Europa übergewichtig oder krankhaft fettleibig, d. h. adipös – Tendenz steigend. Die Zahl adipöser Teenager ist von 6 Prozent im Jahr 1980 auf alarmierende 32 Prozent gestiegen. Da eine effiziente Behandlung von Adipositas im Erwachsenenalter meist komplex und schwierig ist, sollte bereits in jungen Jahren die Prävention und Behandlung von Adipositas angestrebt werden, um das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen, wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu reduzieren.

Das neue internationale Forschungsprojekt OBELISK (Prevention of obesity throughout the life course) hat sich daher zum Ziel gesetzt, Fettleibigkeit bei Kindern zu verhindern und die zugrunde liegenden Ursachen zu bekämpfen. Insgesamt beteiligen sich 15 Partner aus Universitäten, Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittleren Unternehmen aus neun europäischen Ländern an dem fünfjährigen Forschungsprojekt, darunter auch das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Aufklärung von genetischen Veränderungen

Prof. Annette Schürmann, Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie, und PD Dr. Heike Vogel, Leiterin der Forschungsgruppe Genetik der Adipositas, beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren mit genetischen Veränderungen, die zur Entwicklung der Adipositas beitragen. Gemeinsam mit Dr. Meriem Ouni, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie, werden sie sich im OBELISK-Projekt den (epi)genetischen Veränderungen im Muskel- und Fettgewebe widmen. „Dazu werden wir Mäuse nach einem intermittierenden Fastenprogramm und nach einem vierwöchigen körperlichen Training vergleichen,“ erklärt Schürmann. „Zudem vergleichen wir adipöse Patientinnen und Patienten vor und ein Jahr nach einer bariatrischen, also gewichtsreduzierenden, Operation“, ergänzt Vogel.

In Zusammenarbeit mit den anderen Projektpartnern sollen daraufhin die identifizierten Gen-Veränderungen mit denen verglichen werden, die bereits bei Kindern bekannt sind. Die vielversprechendsten Kandidatengene werden anschließend in vitro und in vivo mittels CRISPR/Cas9-Technik manipuliert, um ihre Funktionen zu charakterisieren. Durch die Kombination von Humangenetik, experimenteller Charakterisierung und prädiktiver Modellierung soll es so gelingen, neue Adipositasgene zu identifizieren, die für die zukünftige Entwicklung von Arzneimitteln von Bedeutung sein könnten.

11,2 Millionen Euro für eine lebenslange Adipositas-Prävention

Am 6. und 7. Juni 2023 traf sich das OBELISK-Konsortium erstmals in Lille am Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), um gemeinsam in das Projekt zu starten. Das Forschungsprojekt wird mit 9,5 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union „Horizon Europe“ und weiteren 1,7 Millionen Euro aus den Förderstellen für Forschung in Großbritannien und der Schweiz finanziert. Das Projektteam vom DIfE erhält rund 400.000 Euro für seine Forschung.

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