Kirschessigfliege ist in Franken angekommen

Bedroht ein neuer Schädling unsere Obstkulturen und Weinberge?

26.06.2013 - Deutschland

Eine gute und eine schlechte Nachricht hatte die Biologin Petra Hönig bei der Frühjahrsversammlung der Rebschutzwarte für Frankens Winzer und Obstanbauer in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Die Schlechte: Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist im Großraum Würzburg angekommen. Einzelne Exemplare gingen Mitarbeitern der LWG im Sommer 2012 in Thüngersheim und Würzburg in die Essigfalle. Die Verwandten unserer heimischen Taufliegen können in Obst- und Traubenanlagen große Schäden anrichten. Die gute Nachricht dabei: Einige ihrer biologischen Gegenspieler sind in Deutschland nachgewiesen. Und die werden der Kirschessigfliege das Leben bei uns schwer machen. 

Das winzige, aus Asien stammende Insekt bohrt vor allem dunkle, dünnschalige, reife Früchte an, wie zum Beispiel Erdbeeren, Kirschen und Trauben. Es legt seine Eier ins Fruchtfleisch, das dann sehr rasch fault. Bei sehr hoher Befallsdichte, so Hönig, drohen Ernteausfälle bis zu 90 Prozent. Denn bei günstigen klimatischen Bedingungen sorgt ein Weibchen bei bis zu 15 Generationen im Jahr für rund 1,6 Trilliarden Nachkommen. 
Eine wirksame Bekämpfung mit Insektiziden ist auf Grund der Biologie des Tieres kaum möglich, außerdem gibt es keine zugelassenen Präparate für den Einsatz gegen die Kirschessigfliege. 

Doch ob es in Bayern zu solch drastischen Ernteausfällen wie zum Beispiel in Japan oder Südtirol wirklich kommen wird, ist noch fraglich. Wie Hönig berichtete, gibt es verschiedene Schlupfwespenarten, die Kirschessigfliegen parasitieren. Sie legen ihre Eier in deren Puppen ab und töten sie dadurch. Nun wollen die Mitarbeiter der LWG forschen, wie sich die Kirschessigfliege in Franken ausbreitet, und welche Gegenspieler auftreten. Deshalb werden Weinberge und verschiedene Obstkulturen überwacht. Davon erhoffen sich die Forscher Einblicke in den Populationsverlauf des neuen Schädlings.

Panik sei nicht angebracht, betont Hönig. Vermutlich seien die großen Ernteausfälle in manchen Regionen darauf zurück zu führen, dass bei großzügigem Insektizideinsatz nicht nur Schädlinge sondern auch sämtliche Nützlinge vernichtet wurden. In Franken ist das nicht der Fall. Hier haben die biologischen Gegenspieler der Kirschessigfliege sicher eine Chance. 

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