DLG-Trendmonitor 2015: „Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie“

27.03.2015 - Deutschland

Zum zweiten Mal nach 2012 hat die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ihren Trendmonitor Lebensmitteltechnologie veröffentlicht.

DLG

Für 2015 geplante Investitionen in der deutschsprachigen Lebensmittel- und Getränkeindustrie

Im Mittelpunkt der Befragung unter deutschsprachigen Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft standen das aktuelle Investitionsklima, Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie die Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Der „DLG-Trendmonitor Lebensmitteltechnologie“ wird anlässlich der Anuga FoodTec vorgestellt. Die globale Leitmesse für Lebensmittel- und Getränketechnologie findet vom 24. bis 27. März in Köln statt. Veranstalter sind die Koelnmesse und die DLG.

Für den DLG-Trendmonitor wurden Ende letzten Jahres 156 Unternehmen unterschiedlicher Betriebsgröße aus der deutschsprachigen Lebensmittel- und Getränkeindustrie befragt. Im Mittelpunkt standen Fragen nach geplanten Investitionen, Automatisierungsprozessen, aktuellen Trends sowie die Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.
 
Geplante Investitionen

Um einen Überblick über die beabsichtigten Investitionen der deutschsprachigen Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu bekommen, wurde gefragt, ob die Betriebe noch in diesem oder in den nächsten drei Jahren beabsichtigen zu investieren, und in welcher Höhe diese Investitionen geplant sind. Noch in 2015 investieren zu wollen, gaben 57 Firmen an, 53 weitere beabsichtigen, Investitionen in den kommenden drei Jahren zu tätigen.
 
30 Firmen wollen in 2015 noch Investitionen von jeweils über einer Million Euro vornehmen, in den kommenden drei Jahren sind dies weitere 14 Unternehmen. Die umfangreichsten Maßnahmen sind im Bereich „Milch, Milchprodukte, Käse“ geplant. An zweiter Stelle folgt der Bereich „Fleisch, Geflügel“ vor „Backwaren“ und „Alkoholfreie Getränke“. Die Reihenfolge der drei Branchen mit den meisten beabsichtigten Investitionen in Millionenhöhe deckt sich mit den Umfrageergebnissen von vor drei Jahren.
 
Die meisten Investitionen sollen in der Produktion (82 %) getätigt werden. In den Bereichen Verpackung und Lebensmittelsicherheit sind dagegen wesentlich seltener Investitionen geplant, Schlusslicht bildet das Lager. Das entspricht auch den Ergebnissen des letzten DLG-Trendmonitors 2012. Bei der Art der vorgesehenen Investitionen rangieren diejenigen zur Kapazitätserweiterung an erster Stelle, gefolgt von solchen zur Effizienzsteigerung – vor drei Jahren war die Reihenfolge umgekehrt. Platz 3 nehmen wie 2012 die Ersatzinvestitionen ein. Bei einem Drittel der Antworten wurden auch solche zur weiteren Automatisierung genannt. Vor drei Jahren nicht gefragt wurde nach Investitionen in Innovationen, die in diesem Jahr mit etwa 45 % positiv beantwortet wurden.  
 
Automatisierung von steigender Relevanz

Im Zusammenhang mit der Frage nach Investitionen zur weiteren Automatisierung wurde zusätzlich um die Meinung gebeten, welche Bedeutung dem Einsatz von Robotern im jeweiligen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zukommen wird. Vergleicht man die Angaben mit denen von 2012, so ist eine deutliche Verschiebung festzustellen. Die Einschätzung, dass Roboter in fünf Jahren „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ sein werden, hat deutlich zugenommen. Offensichtlich macht sich hier bemerkbar, dass es zunehmend Betriebe unterschiedlicher Branchen gibt, in denen positive Erfahrungen mit Robotern gemacht wurden. Auch der „DLG-Trendmonitor Roboter in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie 2014“ war zu dem Ergebnis gekommen, dass positive Erfahrungen wohl auch hinsichtlich des Einsatzes von Robotern der beste Fürsprecher sind.  
 
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Angesichts einer aktuell immer noch dramatisch steigenden Weltbevölkerung, dem rasant zunehmenden Bedarf an verarbeiteten Lebensmitteln vor allem in den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern, den abzusehenden Engpässen bei der Versorgung mit Wasser und Energie sowie den noch nicht abzusehenden Folgen der weltweiten Klimaveränderung tritt das Thema der Ressourceneffizienz immer stärker in den Fokus verantwortlichen ökonomischen Handelns. Dies gilt ohne Einschränkungen auch bei der Herstellung und Lagerung sowie dem Transport von Lebensmitteln. Der DLG-Trendmonitor hat diesem Thema deshalb einen Schwerpunkt gewidmet:
 

Umweltschutz und Lebensmittelverluste

Als Einstieg in das Thema wurde die Frage gestellt, welche Bedeutung dem Umweltschutz in den nächsten fünf Jahren in den Betrieben der Lebensmittel- und Getränkewirtschaft zukommen wird. Fast 87 % der Befragten bescheinigten dem Umweltschutz eine „wichtige“ bzw. „sehr wichtige“ Bedeutung – ein Resultat, das praktisch mit dem Ergebnis des DLG-Trendmonitors von vor drei Jahren identisch ist. Damit zeigt sich, dass die Thematik fest in der Branche angekommen ist und bei den Planungen und Investitionen Berücksichtigung findet. In diesem Zusammenhang werden auch Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten in den kommenden fünf Jahren in den Betrieben eine wichtige Bedeutung zukommen.
 
 

Implementierung in den Betrieben

Die Implementierung der Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ist bei 85 % der Betriebe ein formuliertes Unternehmensziel: 60 % der Firmen haben einen Verantwortlichen für diesen Bereich benannt und 75 % haben sogar konkrete Ziele formuliert. Da Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz nicht ausschließlich technischer Natur sind, sondern vielmehr auch das Verständnis und die engagierte Mitwirkung der Mitarbeiter erfordern, finden die Themen bereits in gut 55 % der Firmen konkrete Berücksichtigung in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung.
 
 

Wasser- und Energiemanagement

48,3 % der Betriebe gaben an, ein umfassendes Wassermanagement zu besitzen. Vor allem in den Bereichen „Fleisch, Geflügel“, „Milch, Milchprodukte, Käse“, „Alkoholfreie Getränke“ sowie „Obst, Gemüse Kartoffeln“ ist ein solches System zu finden. In über 80 % der Firmen, die über ein Wassermanagement verfügen, sind auch Wasserkreisläufe realisiert. Schwerpunkte bezüglich spezieller Branchen konnten dabei nicht festgestellt werden.
 
Der „water foot print“ spielt bisher nur in 16,4 % der Betriebe als Kriterium eine Rolle. Im Gegensatz zur Situation beim Wasser gaben 79,5 % der Betriebe an, über ein umfassendes Energiemanagement zu verfügen. In diesem Zusammenhang gaben auch 76 % zu Protokoll, Maßnahmen zur Energierückgewinnung realisiert zu haben. 75,2 % der Firmen verfügen außerdem über Konzepte zur Reststoffverwertung, womit dem Aspekt der Ressourceneffizienz auch in dieser Hinsicht Rechnung getragen wird.
 
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in den verschiedenen Branchen der Lebensmittelindustrie angekommen sind und dass bereits vielfältige Bemühungen ergriffen werden, den Anforderungen gerecht zu werden. Dass die Triebkräfte – z. B. ethische Verantwortung, gesetzliche Anforderungen, Forderungen der Verbraucher oder ökonomische Aspekte – dabei eine unterschiedliche Triebkraft besitzen, ist verständlich und auch aus den Umfrageergebnissen abzulesen, doch befindet sich die Lebensmittelbranche in ihrer Gesamtheit ohne Frage auf dem richtigen Weg.

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