In diesen Lebensmitteln verstecken sich tierische Inhaltsstoffe
Wie versteckte tierische Inhaltsstoffe im Siegel-Chaos enttarnt werden können
Viele Verbraucher legen großen Wert auf eine gesunde und bewusste Ernährung. Labels wie „Regional", „Vegan" oder „Bio" werden immer beliebter und gerade der Gedanke der Nachhaltigkeit in den Köpfen der Menschen zunehmend lauter. Doch die bewussten Konsumenten stehen bei der Umsetzung ihres gesunden Lebensstils oftmals vor einigen Hürden. Denn es entpuppt sich zunehmend schwieriger als gedacht, ökologisch erzeugte und tierfreie Nahrungsmittel im Siegel-Chaos zu erkennen. Worauf Food-Liebhaber daher unbedingt achten sollten, wenn sie keine unappetitliche Überraschung erleben möchten, verrät Kristina Gerlitz, Trendscout und Kommunikationsexpertin bei speisekarte.de.

Symbolbild
Photo by Quiony Navarro on Unsplash
Farbstoff Karmin: Mit zerriebenen Schildläusen zu kunterbunten „Leckereien“
Schildläuse in Süßigkeiten? Was zunächst wie ein Lebensmittelskandal klingt, ist in Wirklichkeit eine übliche Vorgehensweise zum Färben von Fruchtgummi, Marmelade, Bonbons und Co. Der sogenannte echte Karmin verbirgt sich in der Zutatenliste hinter der Kennzeichnung E120. Im Gegensatz zum synthetisch hergestellten Karmin (E124) besteht er aus weiblichen Schildläusen. Diese werden eigens zur Herstellung des Farbstoffs gezüchtet – meist in Lateinamerika. Um die begehrten roten Pigmente zu gewinnen, werden die Läuse zunächst gekocht und anschließend getrocknet und zerrieben. Für eine vegetarische und vegane Ernährung sind Lebensmittel, die Karmin entahlten, demnach gänzlich ungeeignet. Doch auch unabhängig von einer solchen Ernährungsweise lohnt es sich einmal genauer hinzuschauen, denn nicht selten werden durch den roten Farbstoff allergische Reaktionen ausgelöst. Dabei gibt es durchaus tierfreie und ebenso natürliche Alternativen: Rote Beete und die Alkannawurzel eignen sich gleichermaßen zur Gewinnung eines purpurnen Lebensmittelfarbstoffs.
Gelatine und Fischblasen: So werden Wein und Saft zur Mogelpackung
Nicht wenige Verbraucher wundern sich im Supermarkt über die Deklaration von bestimmten Säften und Weinen als „vegan“. Schließlich bestehen sowohl Weine als auch Säfte hauptsächlich aus Früchten und Wasser – ist doch klar, dass die vegan sind! Oder? Ganz so einfach ist das leider nicht. Denn auch wenn den fertigen Produkten keine tierischen Inhaltsstoffe zugesetzt werden, bedeutet dies nicht, dass auch bei der Herstellung auf diese verzichtet wird. Im Gegenteil: Bei der Klärung der Flüssigkeiten kommen häufig Fischblasen und Gelatine zum Einsatz. Dies ist für den Endverbraucher jedoch kaum nachvollziehbar, da hier eine entsprechende Kennzeichnungspflicht fehlt. Wer also Wert auf tierfrei gefilterte Säfte und Weine legt, sollte beim Kauf auf das V-Label achten oder sich direkt beim Produzenten informieren. Letztere sind dabei nicht auf die nicht-veganen Filtermethoden angewiesen, denn längst gibt es zahlreiche Alternativen: Natürliche Mineralerde, Aktivkohle und pflanzliche Gelatine erzielen das gleiche Ergebnis.
Schweineborsten und Vogelfedern: Augen auf beim Brotkauf!
In vielen Backwaren ist die Aminosäure L-Cystein enthalten. Das Mehlbehandlungsmittel unterstützt die Konsistenz des Teigs und sorgt dafür, dass dieser sich leichter kneten und verarbeiten lässt. So weit, so unauffällig. Wäre da nicht die Tatsache, dass L-Cystein aus Schweineborsten und Vogelfedern gewonnen wird. Versteckt hinter der Kennzeichnung E920, wird dies höchstens bei verpackten Backwaren deklariert. Und das deshalb, weil auch hier eine verbindliche Deklarationspflicht fehlt. Ähnlich wie die Gelatine bei Wein und Saft, werden die Borsten nur als sogenannte technische Hilfsmittel bei der Herstellung verwendet und sind so ebenfalls von der Kennzeichnungslücke betroffen. Wie immer gilt also, um ganz sicher zu gehen: Nachfragen! Viele Bäckereien bieten mittlerweile ein wachsendes Sortiment an veganen Broten und Brötchen an.
Nicht nur aus Sicht veganer Verbraucher lohnt es sich also die Zutatenliste von industriell hergestellten Lebensmitteln zu studieren. Viele versteckte tierische Inhaltsstoffe dienen zwar einem ganz bestimmten Zweck, können aber ohne größeren Aufwand gegen synthetische oder pflanzliche Alternativen ausgetauscht werden – diese sind nicht nur kulinarisch ansprechender, sondern verringern ganz nebenbei auch das Tierleid.
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