Lebensmittelhandel gegen Planwirtschaft

14.11.2014 - Deutschland

Der Handelsverband Deutschland (HDE) weist Forderungen von Mitgliedern des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft nach einer schärferen Regulierung der Lieferantenbeziehungen des Lebensmitteleinzelhandels als planwirtschaftlich zurück. Angesichts des funktionierenden Wettbewerbs im Lebensmittelhandel seien solche Regelungen unnötig und schädlich. 

"Es besteht kein gesetzlicher Handlungsbedarf, weitere Einschränkungen der Vertrags- und Verhandlungsfreiheit würden die freien und funktionierenden Wettbewerbsverhältnisse unverhältnismäßig einschränken. Im Ergebnis wäre das eine Planwirtschaft mit negativen Folgen auch für die Verbraucher", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Der Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist intakt und funktioniert. Das hat auch die vor kurzem veröffentlichte Sektoruntersuchung des Kartellamtes gezeigt." Die Konzentration des Lebensmittelhandels in Deutschland sei im europäischen Vergleich nicht ausgesprochen hoch. Ein vielfältiges und flächendeckendes Vertriebsnetz ermögliche den Verbrauchern einen wohnortnahen Zugang zu den Gütern des täglichen Bedarfs zu günstigen Preisen bei hoher Qualität. Die Sektoruntersuchung des Kartellamtes habe belegt, dass kein Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen eine überragende Marktmacht hat. 

Nach einer Analyse des Kartellamtes stehen dem Einzelhandel in der Lieferkette im Wesentlichen maximal vier internationale Unternehmen der Lebensmittelindustrie gegenüber. Sechs Prozent der Industrieunternehmen machen 90 Prozent des Umsatzes. Auf Handelsseite dagegen finden sich über 10.000 selbständige Einzelkaufleute, die Preise und Angebote unter Berücksichtigung des lokalen Marktes selbst bestimmen und das Dach ihres genossenschaftlichen Verbundes zum wirtschaftlichen Überleben dringend benötigen. "Die Lebensmittelindustrie verkauft in Deutschland durchschnittlich 35 Prozent ihrer Waren nicht über den Einzelhandel, sondern über alternative Absatzkanäle. Von einer marktbeherrschenden Stellung kann also keine Rede sein", so Genth weiter. Auch die Landwirtschaft sei gefordert, sich im Wettbewerb über eine geeignete Produkt- und Markenpolitik im Wettbewerb über die Veredelung von Produkten oder über einen regionalen Rohstoffbezug zu profilieren. Die landwirtschaftlichen Betriebe verfügten über erhebliche Ausweichoptionen zum Handel und nutzten diese auch. Beispielsweise habe der Export eine deutlich zunehmende Bedeutung.

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