Der Kakaomarkt ist im Aufruhr - Preise schwanken stark

16.02.2016 - Schweiz

Der Handel mit Kakao an den Weltmärkten gebärdet sich derzeit mit außergewöhnlich heftigen Preisschwankungen.

Einerseits muss damit gerechnet werden, dass sich in diesem Jahr ein Produktionsdefizit ergeben wird. Anderseits ist davon auszugehen, dass vor dem Hintergrund von Rezessionsängsten der Verbrauch von Schokoladenprodukten einen Rückschlag erleiden wird.

Kakao entwickelte sich im letzten Jahr als einer der wenigen Gewinnbringer unter den Rohstoffen mit einem Preisanstieg von mehr als 15 Prozent. Seit Jahresbeginn ist der Markt jedoch heftigen Preisschwankungen ausgesetzt: An der Londoner Rohstoffbörse fiel der Preis in der ersten Februarwoche auf 1990 Pfund pro Tonne von 2264 Pfund zum Jahreswechsel.

Seither hat sich wieder eine leichte Erholung der Notierungen durchgesetzt, nachdem bekannt wurde, dass die Kakaovermahlungen in Deutschland im vierten Quartal 2015 mit 105 591 Tonnen um 21,6 Prozent über dem entsprechenden Quartal 2015 lagen und das ganze Jahr mit 393 421 Tonnen um 10,5 Prozent über dem Vorjahresergebnis geschlossen haben.

Doch es ist damit zu rechnen, dass je nach neusten Wettermeldungen in den wichtigen Anbauregionen und Nachrichten über den Kakaokonsum in den Industrieländern die Preise nach beiden Richtungen flukturieren werden. Wie die übrigen Rohstoffe, mit Ausnahme der Edelmetalle, leidet der Handel mit Kakao unter der Befürchtung, dass sich die wirtschaftliche Aktivität in wichtigen Verbraucherländern verlangsamen wird und die Inflation neuen Auftrieb erleiden könnte.

Im langfristigen Überblick verzeichneten die Kakaopreise seit Anfang 2013 einen markanten Preisanstieg vor dem Hintergrund einer erhöhten Nachfrage nach Schokoladeprodukten mit einem Höchstpreis von 2332 Pfund im vergangenen Dezember. Seither drücken negative Prognosen über den weiteren Kakaobedarf das Preisniveau.

Namentlich die Verkaufszahlen des weltweit größten Schokoladenerzeugers Barry Callebaut mit Hauptsitz in Zürich lähmen das Kaufinteresse. Obschon die Verkaufszahlen über den Erwartungen lagen, musste bekanntgegeben werden, dass das Kaufinteresse im Verlaufe der letzten Monate zurückgegangen ist.

Sodann haben bessere als bisher erwartete Ernteergebnisse der beiden wichtigsten Produzentenländer Elfenbeinküste und Ghana die Angst beseitigt, dass sich ein Versorgungsengpass einstellen könnte.

Offensichtlich hat das außergewöhnlich heiße und trockene Wetter der vergangenen Monate nicht einen derart großen Schaden angerichtet wie befürchtet. Namentlich ein außergewöhnlich starker und trockener Wind beeinträchtigt in den Monaten Dezember bis März das Wachstum in Westafrika. Doch einige Farmer beider Länder haben gemeldet, dass die Qualität der Kakaobohnen als gut bezeichnet werden kann. Dennoch ist der Zustand der Pflanzen keineswegs befriedigend. Für die kommenden Ernten könnte sich das Austrocknen der Sträucher nachteilig auswirken.

Für das laufende Erntejahr 2015/16 wird ein globales Produktionsdefizit von 100 000 bis 150 000 Tonnen in Aussicht gestellt. Auf jeden Fall dürfte das Resultat von 4,2 Millionen Tonnen des Vorjahres nicht erreicht werden, als das Erntejahr mit einem Überschuss von 25 000 Tonnen endete./hjs/yr/AWP/das (dpa) 

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