Weinlesebilanz der VDP.Prädikatsweingüter 2014

Mit intensiver Handarbeit zu hohen Qualitäten

13.03.2015 - Deutschland

Die Meinung der VDP.Winzer ist einhellig: Das Weinjahr und insbesondere die Weinlese waren ein Kraftakt und haben die Erzeuger enorm gefordert.

Doch die VDP.Winzer verstehen ihr Handwerk und sind es gewohnt, schwierige Situationen in ihren Spitzenlagen zu meistern. Zusätzlich zu den üblichen ertragsreduzierenden und gesundheitsfördernden Maßnahmen beginnend beim Rebschnitt, der Mengenreduzierung durch die Grünlese bis hin zum Entblättern, war in diesem Jahr eine besonders schnelle und selektive Lese vonnöten. Aufgrund der regional großen Wassermengen in den Weinbergen und dem wechselhaften Wetter war in einigen Anbaugebieten frühzeitig Fäulnis zu befürchten, der nur durch eine intensive Handarbeit begegnet werden konnte. „So zeitig wie in diesem Jahr waren die Weinberge selten geerntet und die Weine im Keller am Gären. Wir haben aus früheren Jahren gelernt und sind noch schlagkräftiger, so dass die Trauben bei Eintritt der Vollreife zügig geerntet werden konnten. Jetzt freuen wir uns auf die Entwicklung unserer Rohdiamanten“, kommentiert VDP.Präsident Steffen Christmann den Weinherbst 2014. Punktuell starke Regenfälle veranlassten die Winzer ab Ende August zu einer schnellen Weinlese, in manchen Regionen führte dies gar zu einem historisch frühen Beginn der Traubenlese. Ungeachtet solcher natürlicher Unbilden ist von einem qualitativ guten bis sehr guten Jahrgang auszugehen. Die Erntemengen liegen nach dem etwas kleineren Jahrgang 2013 Jahrgang wieder annähernd im Normalbereich, was bei den Prädikatsweingütern allerdings bedeutet, dass sie weit unter den erlaubten Höchsterträgen von rund hundert Hektolitern lägen. Aufgrund der selbstbeschränkenden Maßnahmen liegen die Erträge der Prädikatsweingüter deutlich darunter.

Vegetationsverlauf

Der Vegetationsverlauf war in diesem Jahr ein echtes Nervenspiel. Der Winter 2013/2014 fiel in allen Weinanbaugebieten recht warm aus. Die Wetterstation im Rheingau maß drei Grad über dem Mittel der letzten Jahre. Diesen milden Temperaturen folgte ein Frühjahr mit fast sommerlichen Temperaturen. Bereits in den ersten Apriltagen trieben vereinzelt die ersten Reben aus, was zugleich der frühste Austrieb in den bisherigen Aufzeichnungen bedeutete. Kräftige Minusgrade blieben aus, so dass kaum Frostschäden festzustellen waren. Die Rebstöcke hatten somit mehr Zeit zum Wachsen und Reifen. Die Böden verfügten über ausreichend Wasser. Der Vegetationsvorsprung lag bei rund drei Wochen. Kühlere Temperaturen verlangsamten dann im Mai das Wachstum. Erste zarte Blüten zeigten sich im Juni. Erst im Juli wurde der schnelle Vegetationsverlauf durch Trockenheit in den Böden etwas verlangsamt. In einigen Steillagen mussten insbesondere Junganlagen bewässert werden, um Trockenstress zu vermeiden. Einige Besorgnis löste insbesondere in den Rotweingebieten ein bislang unbekannter Schädling aus Fernost aus, die so genannte Kirschessigfliege. Sie bevorzugt Obstbäume und labt sich vornehmlich an roten Traubenbeeren. Manche Rotweinsorte, z.B. Frühburgunder wurden daher früher als üblich geerntet. Durch eine sorgfältige Selektion konnte die Situation größtenteils relativiert werden. Trotz allem mussten einzelne Winzer mitunter den Totalverlust eines Weinberges hinnehmen. Wichtig war es die essigfaulen Trauben direkt im Weinberg von Hand auszusortieren. Und wie wird er – der Weinjahrgang 2014? Die ersten Prognosen der Winzer sind vielversprechend. Die Jungweine verkosten sich nach der Gärung sehr ansprechend, sie sind fruchtig frisch, offenbaren eine belebende Säure und sind ausdrucksstark im Geschmack. Eine finale Einschätzung kann man aber erst zu einem späteren Zeitpunkt geben. Zur ProWein 2015 zeigen die Prädikatsweingüter alljährlich ihre VDP.GUTSWEINE und VDP.ORTSWEINE, als Vorgeschmack auf den Jahrgang. Das ganze Spektrum des neuen Jahrgangs steht dann bei der VDP.Weinbörse (26./27. April 2015) in Mainz zur Verkostung bereit.

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