Digitalisierung: Saarland, Thüringen und Baden-Württemberg haben höheren Anpassungsbedarf als andere Bundesländer
Dies sei vor allem auf die Berufsstruktur in den Bundesländern zurückzuführen, die aufgrund der spezifischen Wirtschaftsstrukturen sehr unterschiedlich ist, so die IAB-Forscherinnen Tanja Buch, Katharina Dengler und Britta Matthes. Je größer die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes in einem Bundesland, desto höher ist tendenziell der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse, die zu mehr als 70 Prozent durch Computer oder computergesteuerte Maschinen übernommen werden könnten. So liegt in Ländern mit überdurchschnittlich vielen Beschäftigten in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen der Anteil von Jobs mit hohem Substituierbarkeitspotenzial über dem Bundesdurchschnitt von 15 Prozent: im Saarland bei 20 Prozent, in Thüringen bei 19 Prozent und in Baden-Württemberg bei 17 Prozent. In den Dienstleistungsmetropolen Berlin und Hamburg mit einem geringeren Anteil an Beschäftigten in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen ist dieses Substituierbarkeitspotenzial mit acht und neun Prozent vergleichsweise niedrig. In diesen Bundesländern arbeiten viele Beschäftigte in Berufen der Unternehmensführung und -organisation bzw. in unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen – in Berufen also, die ein deutlich niedrigeres Substituierbarkeitspotenzial aufweisen als Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufe.
Betrachtet man die Anforderungsniveaus in den Berufsfeldern, zeigt sich: Potenziell besonders stark betroffen sind Beschäftigte in Helferberufen. Weil es insgesamt jedoch deutlich mehr Fachkräfte als Helfer gibt, ist die absolute Zahl der potenziell von der Digitalisierung betroffenen Fachkräfte größer als die Zahl bei den Helfern.
Je nachdem, wie sich Anforderungsniveaus und Berufe in den Ländern verteilen, ist das Substituierbarkeitspotenzial unterschiedlich ausgeprägt. „Jedes Bundesland muss sich demnach damit auseinandersetzen, wo Substituierbarkeitspotenziale vorhanden sind oder in Zukunft entstehen könnten“, schreiben die IAB-Forscherinnen Buch, Dengler und Matthes. Generell könnten jedoch Bildung und Weiterbildung als wichtige Handlungsfelder identifiziert werden. „Lebenslanges Lernen muss sowohl für Arbeitskräfte aller Qualifikationsniveaus als auch für Arbeitgeber zur selbstverständlichen und dauerhaften Investition werden“.
Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar (rechts neben dem Artikel verlinkt).
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