Die Wissenschaft hinter dem Süßgeschmack, der Einfluss auf unseren Appetit, das Gewichtsmanagement sowie die Ernährungsqualität

FENS**/Europäische Ernährungs-Konferenz* 2015

02.11.2015 - Deutschland

Wir Menschen lieben Süßes. Die Vorliebe für den Süß-Geschmack ist angeboren. Die unterschiedliche Intensität der persönlichen Vorliebe für Süßes wird jedoch beeinflusst von unserer Genetik, der ethnischen Zugehörigkeit und individuellen Erfahrung mit verschiedensten Lebensmitteln. Allerdings werden das Verlangen nach Süßem und der Einfluss auf unsere Ernährungsgewohnheiten durch die rasant zunehmende globale und ökonomische Herausforderung der Adipositas und den damit assoziierten Erkrankungen überschattet. Diese Thematik hat auch den Mittelpunkt der Diskussion hier in Berlin eingenommen. Bei der 12. Europäischen Ernährungskonferenz von 20.-23. Oktober des Verbandes der Europäischen Ernährungsgesellschaften diskutierten die führenden internationalen Experten über unsere Vorliebe zu Süßem im Kontext unserer Ernährung und Gesundheit. Das Symposium "Süßes: Die Wissenschaft hinter dem Süßgeschmack, der Einfluss auf unseren Appetit, das Gewichtsmanagement sowie die Ernährungsqualität"*** versammelte die führenden Experten aus den Bereichen Psychologie, Ernährung und Verhaltensforschung, um die aktuellsten Erkenntnisse rund um kalorienarme Süße zu präsentieren. Es wurde diskutiert, ob Süßstoffe dabei unterstützen können, unser Verlangen nach Süßem zu befriedigen ohne dabei unser Kalorienkonto zu belasten.

Prof. Dr. Fred Brouns, Vorsitzender des Symposiums und Professor für "Health Food Innovation", Maastricht University, hat in seiner Eröffnung vorgebracht, dass in der Vergangenheit große Medienaufmerksamkeit auf offensichtlich widersprüchliche wissenschaftliche Aussagen rund um das Thema "Einfluss von Süßstoffen auf unseren Stoffwechsel" gelegt wurde. Das Symposium hätte zum Ziel mit evidenzbasierten Fakten Ernährungswissenschaftern und Experten aus anderen Gesundheitsberufen Sicherheit im Umgang mit Süßstoffen für den Praxisalltag zu geben.

Süßstoffe sind sicher. Der bedenkenlose Einsatz von Süßstoffen in der menschlichen Ernährung ist einer laufenden Überprüfung unterzogen und wurde von der Europäischen, asiatischen und amerikanischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA, AFSSA, FDA) bestätigt.

 

Dr. France Bellisle hat die Forschungsergebnisse aus mehr als 30 Jahren (Beobachtungsstudien und randomisierte kontrollierte lang- und kurzzeit-Studien bei Kindern und Erwachsenen) zusammengefasst und geschlussfolgert, dass "Süßstoffe den Appetit auf Süßes nicht verstärken, sondern wie die Evidenz andeutet, dazu führen, dass der Appetit auf Süßes sogar verringert wird."

Die Vorliebe für unseren Süßgeschmack ist nicht nur beim Menschen sondern auch bei anderen Spezies angeboren und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Die jeweilige Stärke ist abhängig von
- Genetik,
- ethnischer Herkunft,
- persönliche Erfahrungen mit Lebensmitteln.
Es besteht jedoch kein Zusammenhang zwischen hohem Körpergewicht und stärkerem Appetit auf Süßes.

 

Prof. Peter Rogers präsentierte Ergebnisse seines im September in der Online-Version des Journal of Obesity (Adipositas Journal) erschienenen Reviews. Diese Analyse umfasste alle Studien zum Thema "Einfluss von Süßstoff-Konsum auf Energieaufnahme und Körpergewicht". Er erläuterte: "Die Evidenzlage stellt klar, dass die Aufnahme von Süßstoffen anstelle von Zucker bei Erwachsenen und Kindern zu einer verringerten Energieaufnahme und damit auch zu einem reduzierten Körpergewicht führt (Eventuell nicht nur anstelle von Zucker sondern auch anstelle von Wasser.)"

Aufbauend auf den Ausführungen von Dr. Bellisle und Prof. Rogers präsentierte Sigrid Gibson internationale Studienergebnisse zum Thema "Ernährungsqualität von Süßstoff-Verwendern". Diese zeigten, gemeinsam mit jüngsten Daten der britischen Ernährungserhebung (UK National Diet and Nutrition Survey/NDNS), bessere Werte des Gesundheits-Ernährungs-Index bei jenen Personen, die süßstoffgesüßte Getränke konsumierten als bei Personen, die zuckergesüßte Getränke aufgenommen haben. Dabei "wiesen die Süßstoff-Konsumenten eine bessere Ernährungsqualität auf, welche mehr Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte mit reduziertem Fettgehalt und fett- sowie zuckerreduzierte Lebensmittel beinhalteten".

Der Konsum von Süßstoffen ermöglicht eine verringerte Kalorien- und Zuckeraufnahme ohne dabei die Ernährungsqualität negativ zu beeinflussen.

Die Fülle an wissenschaftlichen Arbeiten bestätigt, dass Süßstoffe nicht nur hilfreich sondern sogar positive Einflüsse auf die tägliche Ernährung haben können. "Süßstoffe sind keine Wundermittel aber sie können hilfreich in Sachen Gewichtsmanagement sein, ohne dabei auf den Genuss von Süßem zu verzichten", unterstrich Sigrid Gibson. Süßstoffe liefern einen sinnvollen Beitrag dazu, Süße ohne Kalorien zu gewährleisten und somit Personen dabei zu unterstützen, die richtige Entscheidung in Sachen ausgewogener Ernährung und gesundem Lebensstil zu treffen. 

* 12th European Nutrition Conference

** FENS: The Federation of European Nutrition Societies/Verband der europäischen Ernährungsgesellschaften

*** Originaltitel: Sweeteners: the science behind sweet taste preference, effect on appetite, weight management and diet quality

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